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Das Grundwasserreservoir unter Namibias Wüste soll für 400 Jahre reichen.

Foto: dpa/Simone Humml

Windhuk - Namibia besteht zum großen Teil aus Wüste und Halbwüste. Wasser ist in dem Land im Südwesten Afrikas ein kostbares Gut, vor allem für die uralten Nomadenvölker. Aber die Versorgungsprobleme könnten bald der Vergangenheit angehören: Deutsche Hydrogeologen sind im Cuvelai-Etosha-Becken in trockenen Norden Namibias auf ein riesiges Grundwasservorkommen gestoßen, dass der ehemaligen deutschen Kolonie Trinkwasser für die nächsten vier Jahrhunderte sichern könnte.

Das fünf Milliarden Kubikmeter große Süßwasserreservoir an der Grenze zu Angola sei in einer Tiefe von mehr als 200 Metern entdeckt worden, sagte der Projektleiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Martin Quinger, bei einem Vortrag an der Wissenschaftlichen Gesellschaft Namibias. "Allein die gespeicherte Menge entspricht nach sehr vorsichtigen Berechnungen dem Verbrauch der dicht besiedelten nördlichen Region von mehr als 400 Jahren", erklärte Quinger. Es seien jedoch weitere Untersuchungen notwendig, um die Neubildungsrate zu bestimmen.

Niedrige Förderkosten

Die Entdeckung wurde in Zusammenarbeit mit dem namibischen Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft gemacht. Ziel der Experten ist es, Zugang zu sauberem Trinkwasser für den Norden des Landes zu sichern, in dem rund 60 Prozent der zwei Millionen Einwohner leben.

Das schätzungsweise über 10.000 Jahre alte Grundwasservorkommen soll von bester Qualität sein und vermutlich aus höher gelegenen Teilen des benachbarten Angola stammen. Es liegt unter einer 100 Meter mächtigen Sperrschicht. "Diese Schicht muss durchbrochen werden, um das Grundwasser zu fördern", erklärten die Experten. Das unter Druck stehende Wasser steige dann bis etwa 20 Meter unter der Oberfläche auf, was die Förderkosten sehr niedrig halte.

Für die namibische Regierung bedeutet der Fund viel mehr als nur sauberes Trinkwasser für die Bevölkerung: Neben der weit verbreiteten Viehwirtschaft könnte in Zukunft auch in sehr viel größerem Maße Ackerbau betrieben werden - was wiederum das Ziel der Selbstversorgung voran treiben würde. Zudem könnte die Landflucht eingedämmt werden, die vor allem der Hauptstadt Windhuk Probleme und Schulden bereitet. (APA, 23.7.2012)