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Spanier Alonso im italienischen Ferrari in deutschen Deutschland über allen.

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Hockenheim - Der britische Ex-Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes schied im 100. Rennen seiner Karriere aus - als einziger Fahrer. Der Australier Mark Webber musste sich im 100. Rennen für Red Bull mit Rang acht zufriedengeben. Ein Jubilar aber durfte sich beim Grand Prix von Deutschland freuen: Fernando Alonso, der aus der Pole Position gestartet war, feierte in Hockenheim insgesamt seinen 30. Sieg.

Der Asturier lieferte den nächsten Beweis für die These, dass er der kompletteste Fahrer im Feld ist. Die Pole Position sicherte sich Alonso im Regen, den Sieg holte er sich auf trockener Piste. "Dabei waren wir nicht die Schnellsten im Rennen", sagte der Spanier. "Die Pole war der Schlüssel zum Erfolg, diese Position haben wir gehalten."

Hinter dem spanischen Ferrari-Piloten raste Sebastian Vettel zwar als Zweiter ins Ziel. Der Red-Bull-Pilot bekam aber aufgrund eines umstrittenen Überholmanövers gegen den britischen McLaren-Piloten Jenson Button eine 20-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. Vettel fiel dadurch noch auf den fünften Platz zurück. Das gab der Automobil-Weltverband Fia rund zwei Stunden nach dem Rennen bekannt.

"Ich habe alles probiert, aber es war heute nicht mehr drin", sagte der 25-jährige Heppenheimer nach Rennende. Sein Elternhaus ist gerade einmal 45 Kilometer von der Strecke entfernt. Auch im fünften Anlauf blieb dem Doppelweltmeister ein Sieg beim Heimrennen verwehrt. "Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Irgendwann muss es ja einmal klappen", sagte Vettel. "Ganz glücklich bin ich sicher nicht, denn das Ziel war der Sieg."

Da wusste Vettel noch nicht, dass er das Heimrennen gar nur auf dem fünften Platz beenden würde. In der vorletzten Runde hatte Vettel seinen Konkurrenten Button regelwidrig überholt, der Brite beschwerte sich noch über Funk bei seinem Team, dass er abseits der Strecke überholt worden war. Das Manöver - Vettels Red Bull war mit allen vier Rädern außerhalb der Streckenbegrenzung - wurde nach Rennende von den Rennkommissaren geahndet. "Es war eine schwierige Situation", sagte Vettel. "Ich wusste nicht, ob Jenson noch innen neben mir ist. Ich wollte für uns beide auf Nummer sicher gehen. Denn das letzte, was ich wollte, war, dass wir so kurz vor dem Ende beide zusammenkrachen und noch rausfliegen."

Im Kampf um den dritten Titel en suite hat der Deutsche den nächsten Rückschlag erlitten. WM-Leader Alonso, der heuer schon in Sepang und beim Heim-GP in Valencia gewann, hält nach der erneut fehlerfreien Vorstellung beim zehnten Saison-GP zur Halbzeit der Weltmeisterschaft bei 154 Punkten. 34 Punkte hinter dem Spanier ist Webber der erste Verfolger, Vettel hat bereits 44 Punkte Rückstand.

Damit ist schon jetzt fix, dass Alonso als Führender in die einmonatige Sommerpause gehen wird. Diese beginnt nach dem Ungarn-GP am kommenden Sonntag. Just an diesem Tag feiert Alonso auch seinen 31. Geburtstag.

Kein Regelverstoß

Schon vor dem Rennen war am Sonntag einiges los. Der Technische Delegierte Jo Bauer hatte bei einer Untersuchung an den Red-Bull-Autos einen angeblichen Regelverstoß gegen technische Bestimmungen festgestellt. Es wurde vermutet, dass Red Bull das Drehmoment drosselt, um die Aerodynamik der Autos durch mehr Auspuffgase zu unterstützen. Sogar ein Startverbot stand im Raum. Eine Stunde vor dem Start entschieden die Rennkommissare vorerst aber, dass kein Regelverstoß vorliegt. (krud, DER STANDARD 22.7.2012)