"FIFA 13" wird realistischer

Foto: EA

Ich muss zugeben, es hatte etwas sehr Befriedigendes meinen geschätzten Kollegen Jens Quentin bei der Revanche-Partie in "FIFA 13" zu besiegen. Immerhin: Der Mann ist Chefredakteur von gameswelt.de, selbsternannter Sportspiele-Crack und ganz nebenbei ein äußerst sympathischer Zeitgenosse. Und so sportlich, dass er mir mein 4:1 kein einziges Mal mit unserer ungleichen Team-Wahl madig machte. Ich: Arsenal. Er: Mainz.

Höflich wie wir beide sind, sahen wir dann so frei über den virtuellen Fußball fachsimpelnd (er mehr, ich weniger), schließlich mit einem gemeinsamen Kritikpunkt über den Elefanten im Raum hinweg. Egal, ob auf Konsole oder Highend-PC: Weshalb müssen die Zuschauer bei "FIFA" jedes Jahr aufs Neue so schlecht aussehen?

Thank you, Captain Obvious

Ganz ehrlich: Im Gegensatz zu den Stars am Platz sehen die Fans aus wie Lego-Männchen, denen nur drei verschiedene Leibchen ausgehändigt wurden. Aber stimmt, das ist eine erschreckend banale Frage, auf die es eine nur all zu offensichtliche Antwort gibt. Dennoch will ich den "FIFA 13"-Produzent für uns allfällige Unklarheiten aus dem Weg räumen lassen. "Offensichtlich konzentrieren wir uns auf das Spielfeld. Wir fokussieren uns auf das Gameplay und versuchen es authentisch aussehen zu lassen. Die Zuseher in 'FIFA 13' sehen sehr ähnlich aus, wie in 'FIFA 12'. Aber so handhaben wir das nun einmal in 'FIFA'. Wir wollen sicherstellen, dass das Spiel am Feld gut aussieht und das ist letztendlich der Grund, weshalb die Leute das Spiel kaufen.", hielt der Entwickler im Rahmen eines Presseevents in Vancouver gegenüber dem GameStandard fest.

Ernüchternd

Die Antwort, so einleuchtend sie auch ist, hat mich doch etwas melancholisch gestimmt. Dazu muss man wissen, dass ich ein großer Anhänger der virtuellen Realität bin und am liebsten ein Holodeck anstelle eines Wohnzimmers hätte. Anders gesagt: Ich wünsche mir als Spieler nichts mehr, als das Fantasiewelten eines Tages sprichwörtlich zum Leben erweckt werden. Und dafür brauche ich in "FIFA" eine Stadionatmosphäre, die mich ebenso umhaut, wie der ballistisch korrekt donnernde Granatenfreistoß eines Roberto Carlos (ein aktueller Vergleich ist mir leider nicht eingefallen).

Neeext!

Und wenn mir der Produzent des erfolgreichsten Sportspiels unserer Generation nahelegt, dass sich mein Wunsch technisch mittelfristig einfach nicht realisieren lässt, muss ich etwas Trübsal blasen. Da trösten auch nicht die optimistischen Worte des verantwortlichen Marketing-Managers darüber hinweg. "Wir sind schon gespannt darauf, was uns Sony und Microsoft als nächstes zum Spielen geben werden", so Matt Bilbey. Denn ein Supercomputer wird in keiner der beiden Next-Gen-Konsolen stecken. Und so wird es noch mindestens eine weitere Generation dauern, bis wir uns auch bei "FIFA" wie in einem echten Stadion fühlen. Seufz.

Gameplay ist eh alles

Ich höre schon auf zu Motzen. Aus mir sprechen einfach mindesten 20 Jahre Blockmännchenfrust. Am Ende kommt es sowieso auf die Spielbarkeit und nicht die Grafik an. Den Rest muss bis auf Weiteres die Vorstellungskraft erledigen. Genauso wie meine Hoffnung, ich würde mit meiner Austria eines Tages Jens Bayern schlagen. Aber hey, ohne Fantasie gäbe es keine Games. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 21.7.2012)

Anm. d. Red.: Eine detaillierte Vorschau zu "FIFA 13" lesen Sie in den kommenden Tagen. Aufgrund eines Embargos sind Medienberichte zum Gameplay und einzelnen Inhalten in "FIFA 13" vor dem 24. Juli nicht erlaubt.

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