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Tablets, Smartphones, Kameras: Mit diesen Gadgets wird der Zugang zu Pornografie in der Öffentlichkeit um einiges einfacher. Und zum Problem für viele Mitbürger.

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Wie die New York Times berichtet, tritt in den USA das Konsumieren von Pornografie in der Öffentlichkeit verstärkt auf. Wo man einst im hinteren Kämmerchen im Stillen und Verborgenen diverse Erotikseiten am Computer angesehen hat, ist das Tabu des Pornografie-Konsums in der Gesellschaft immer kleiner geworden. Doch nicht alle sind damit einverstanden.

Abgeschirmte Arbeitsplätze als Lösung

Öffentliche Bibliotheken werden gehäuft mit Beschwerden konfrontiert, die von Nutzern der Bibliotheks-Computer angebracht werden: Andere würden ohne Scham Seiten mit pornografischen Inhalten vor allen anderen Besuchern ansehen. Eine Bibliothek hat darauf mit der Installation von Boxen reagiert, die aus den Computer-Arbeitsplätzen kleine abgeschirmte Plätze machen. Auch Hinweise an den Arbeitsplätzen, vorsichtig beim Surfen zu sein und auf seine Mitbürger zu achten, werden angebracht.

Verbote in einigen Bundesstaaten

In manchen Bundesstaaten, wie zum Beispiel in New Jersey, wird soeben an einem Gesetzesentwurf gearbeitet, der das Abspielen pornografischer Inhalte auf der Straße verbieten soll. Das betrifft vor allem Autos, die installierte DVD-Player und Displays in den Sitzen haben. Man will so verhindern, andere Verkehrsteilnehmer abzulenken und damit zu gefährden. Auch in Flugzeugen wird nach dem Aus für Pornografie verlangt, wie von der "Morality in Media" Organisation, die gegen Pornografie in der Öffentlichkeit kämpft. Gegen Kriegsfilme und andere gewalttätige Szenen ist die Gruppe jedoch nicht. Deren Chef Patrick Trueman bezeichnet Filme wie "Der Soldat James Ryan" als "Geschichtsstunde".

Subjektives Thema

Bei Delta Airlines gibt es diesbezüglich keine konkreten Richtlinien. Zwar sei das Ansehen von anstößigem Material während des Flugs nicht erlaubt, die FlugbegleiterInnen würden jedoch von Fall zu Fall abwägen, inwieweit andere Passagiere Bedenken und Probleme damit haben. Eine Dame, die sich in einem Flugzeug über einen Mitreisenden beschwerte, der sich am Tablet Nacktfotos angesehen hat, wurde von anderen Mitreisenden belächelt. Ein sensibles Thema, wie die New York Times schreibt, denn die Grenzen von "anstößig" seien sehr subjektiv.

Verhaftungen bei McDonald's

In der Gastronomie hingegen gab es schon zahlreiche Fälle, in denen Menschen für öffentlichen Pornografie-Konsum verhaftet wurden: Bei McDonald's werden Pornos nicht toleriert, besonders dann nicht, wenn sie über das WLAN des Unternehmens abgespielt werden. Zu Stellungnahmen gegenüber der New York Times war McDonald's allerdings nicht bereit. Die Mehrheit der Gastronomie-Betreiber will jedoch weiterhin jedem einzelnen überlassen, was auf den Geräten angesehen wird. Auch die Bibliotheken schirmen die Arbeitsplätze lieber ab, als ein Verbot auszusprechen. (iw, derStandard.at, 21.7.2012)