Die 1980er-Jahre werden für gewöhnlich furchtbar unterschätzt. Man muss beileibe nicht alles gutheißen, was in den 80ern passierte. In jeder Spelunke lief "Smooth Operator" von Sade, und Margaret Thatcher privatisierte die Braunkohlebergwerke in Südwales.

Aber in den Kinos liefen immerhin Peter-Greenaway-Filme, und ein Antwerpener Künstler namens Jan Fabre machte von sich reden. Fabres Performances dauerten so etwas von lange! Zahllose Menschen standen kopfschüttelnd auf und verließen das Theater. Man wusste instinktiv: An diesem Fabre mit seinen Bic-Kugelschreiberbildern und seinen launigen Performance-Künsten ist etwas dran. Und nun dieses Glück: Fabre ist wieder da!

Die Menschen strömen in hellen Scharen zu Impulstanz in die Wiener Burg. Veteranen klopfen einander gönnerhaft auf die Schulter. Wir kannten Fabre schon, da habt ihr noch in die Windeln gepullert! Waren gute Jahre damals, trotz allem.

In den Seitenblicken des ORF reckten ein paar Veteranen das Spritzerglas in die Höhe. Fabre schlafe nie, erklärte Ernst Grandits. Tom Stromberg (Heineken aus der Flasche) sagte: Damals, in den 1980ern, kam kaum jemand zu Fabre. Und von den wenigen ging auch noch die Hälfte. Waren schon kuriose Jahre, damals. Thatcher wurde übrigens wiedergewählt. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 21./22.7.2012)