Tel Aviv - Ein Mann, der sich am Wochenende bei den Protesten gegen soziale Ungerechtigkeit in Tel Aviv selbst angezündet hatte, ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Dies berichteten israelische Medien am Freitag. Der 57-Jährige hatte sich am Samstag ein Jahr nach Beginn der Protestbewegung gegen soziale Ungerechtigkeit und steigende Lebenshaltungskosten selbst angezündet und war mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Bevor er sich anzündete, hatte er Kopien eines Briefs auf die Straße gelegt, in dem er Regierungschef Benjamin Netanyahu und Finanzminister Juval Steinitz vorwarf, für die "ständige Demütigung" der Israelis verantwortlich zu sein. "Sie nehmen von den Armen und geben es den Reichen."

Im Sommer 2011 waren bei einer in der Geschichte Israels einmaligen Protestbewegung über Wochen hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie hatten unter anderem gegen Wohnungsnot und gestiegene Lebenshaltungskosten demonstriert. Die Regierung versprach daraufhin zahlreiche Reformen, bisher wurden aber nur wenige davon umgesetzt. An der Demonstration am vergangenen Wochenende hatten sich deutlich weniger Menschen beteiligt. (APA, 20.7.2012)