My home is my Schreibtisch.

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Der eigene, täglich bewohnte, fixe Schreibtisch ist im Zuge der Umbrüche in der Arbeitswelt ein Auslaufmodell. Was die Chefetage gerne hätte: blitzblank, frei von Unfug und Chaos, gemacht zum fehlerfreien Abarbeiten - das gibt es weltweit nicht, fand die Kölner International School of Design (My Desk is My Castle, Birkhäuser Verlag). Durchschnittlich ein Dutzend privater Dinge finden sich weltweit auf Bürotischen, kaum einer, der nicht privat vereinnahmt, als Territorium ausgewiesen ist. In Asien mit mehr Plastiknippes, in Europa bei Frauen pastelliger, bei Männern dunkler gehalten, was die kleinen "Mein Platz" -Markierungen betrifft.

Wie markieren Büromenschen ihre Heimat, wenn das Arbeitsplatznomadentum, digitale An- und Abwesenheiten vorrücken und offene Arbeitsflächen die klassischen Legebatterien nun ablösen? Kommt damit endlich der total cleane Arbeitsplatz? Die Forscher des Fraunhofer-Instituts haben herausgefunden: Der Fixplatzverlust wird kompensiert. Individualität wird dann digital ausgelebt, mit Bildern im sozialen Netzwerk, mit Privatfotos im digitalen Bilderrahmen - der kommt immer mit. (Karin Bauer, DER STANDARD, 21./22.7.2012)