Laut einem Bericht der WHO von 2011 stellen Kopfschmerzen die häufigste neurologische Erkrankung des Gehirns dar. Betroffene leiden nicht nur unter den Schmerzen selbst sondern auch unter den Vorurteilen, die ihnen und ihrer Krankheit entgegengebracht werden. Kopfschmerzen würden als Erkrankung zu wenig wahrgenommen und seien unterdiagnostiziert, kosten die Weltwirtschaft jedoch 140 Milliarden Pfund pro Jahr, darauf macht die Weltgesundheitsorganisation WHO aufmerksam. Bei der Veröffentlichung ihres ersten globalen Kopfschmerz-Atlas wies die UN-Gesundheitsorganisation darauf hin, dass weltweit fast die Hälfte aller Erwachsenen an Kopfschmerzen leidet.

Kopfschmerz und Migräne legen alles lahm

Die Situation der Betroffenen ist oft schwierig. Obwohl Kopfschmerz die häufigste neurologische Krankheit darstellt, fühlen sich viele Kopfschmerzpatienten nicht ernstgenommen. Zu oft unterstellt man ihnen, dass sie die Krankheit vorschützen, um im Berufs- wie im Privatleben unangenehmen Situationen ausweichen zu können. "Der Kopf dröhnt, die Augen sind extrem lichtempfindlich und man kann sich kaum auf den Beinen halten. An Arbeit ist in diesem Zustand kaum zu denken," wie Frau Mag. Katharina Resch von der Selbsthilfegruppe Kopfweh Wien weiß. "Wir als Vertreter der Patientenseite wollen mit dem Tabu, das Kopfschmerzen umgibt, brechen. Denn es ist leider war, dass man als Betroffener sehr oft auf Unverständnis stößt. Besonders kritisch wird es, wenn es vermehrt zu Krankenständen wegen der Kopfschmerzen kommt. Man gerät in den Ruf des Drückebergers.

Selbstmedikation

Es gibt verschiedene Formen von Kopfschmerz. Experten unterscheiden zwischen primärem und sekundärem Kopfschmerz. Für den sekundären Kopfschmerz gibt es eine klare Ursache wie zum Beispiel eine Verletzung oder eine Erkrankung. Die wichtigsten primären Kopfschmerzen sind die Migräne und der Kopfschmerz vom Spannungstyp.

Christian Wöber, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Leiter des Spezialbereiches Kopfschmerz an der Uni-Klinik für Neurologie am AKH Wien kennt die Situation der Betroffenen gut: "Wiederkehrende Kopfschmerzen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung, die nicht bagatellisiert werden darf. In der Kopfschmerzambulanz sehen wir besonders schwer betroffene Patienten. Im Alltag behandeln allerdings viele Betroffene ihre Kopfschmerzen selbst, und das ist auch zweckmäßig, sofern eine zugrunde liegende Erkrankung ausgeschlossen ist und der Kopfschmerz im Durchschnitt nicht öfter als einmal pro Woche auftritt".

Wöber betont aber, dass die Kopfschmerzen innerhalb von zwei Stunden nach der Medikamenteneinnahme abklingen sollten und gegen das verwendete Medikament keine Gegenanzeigen bestehen dürfen. Die Kopfschmerzgesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz empfehlen zwei Tabletten der fixen Kombination von 250 bis 265 Milligramm Acetylsalicylsäure, 200 bis 265 Milligramm Paracetamol und 50 bis 65 Milligramm Koffein als ein Mittel der ersten Wahl zur Selbstmedikation bei Migräne und Spannungskopfschmerz. (red, derStandard.at, 20.7.2012)