Wien - Wolford kann Palmers keinen Reiz abgewinnen. Eine Übernahme der zum Verkauf stehenden Dessouskette sei intern diskutiert worden. Man habe sich aber dagegen entschieden, sagt Holger Dahmen, Vorstand des Vorarlberger Strumpf- und Wäscheherstellers. Weit näher liegt dem vor über 60 Jahren von Reinhold Wolff und Walter Palmers gegründeten Konzern China. Dort nämlich soll den Kundinnen mit Strümpfen made in Austria Beine gemacht werden.

Wolford startete in China jüngst eine Vertriebstochter. In den kommenden drei bis vier Jahren sind dort 50 bis 60 Filialen geplant - ei- gene sowie mit Partnern. Derzeit sind die Bregenzer dort mit sechs Shops vertreten. Eine Produktion in Asien schließt Dahmen aus.

Einfacher seien die Zeiten aber für seine Branche nicht geworden: "Die Leute sparen dort, wo sie glauben, dass man es nicht sieht." Wolford hat den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 154 Millionen Euro leicht erhöht. Das Jahresergebnis brach von 5,1 auf 1,4 Mio. ein - für 2,9 Mio. war eine Steuerprüfung verantwortlich.

Die Schweiz, Italien und Osteu-ropa ließen als Absatzmärkte aus. Wettgemacht wurden die Einbußen in Ländern wie Spanien und Belgien. Wolford verspricht, den Personalstand von 1600 Mitarbeitern zu halten. Nicht näher äußern will sich der börsennotierte Konzern zum Schweizer Geschäftsmann Ralph Bartel, der seit Juli 20 Prozent der Anteile hält. 40 Prozent gehören Stiftungen rund um Familie Palmers. (vk, DER STANDARD, 21./22.7.2012)