Die entsprechende Code-Passage im Linux-Kernel.

Screenshot: Redaktion

Eigentlich sind große Konzerne in jeglicher Hinsicht darauf bedacht, keinerlei als diskriminierend wahrnehmbare Bemerkungen oder Aktionen zu setzen, schließlich sollen potentielle KonsumentInnen nicht verärgert werden. Dieses Memo scheint sich aber noch immer nicht überall in den Konzernen herumgesprochen zu haben, wie nun ein aktuelles Beispiel zeigt.

Konstante

Wie Red-Hat-Entwickler Matthew Garrett in seinem Blog dokumentiert, konnte sich jemand bei Microsoft offenbar nicht verkneifen, eine kaum getarnte, sexistische Anmerkung in den Source-Code des Linux-Kernels einzubringen. Im Code zur Unterstützung der Microsoft-Virtualisierungslösung HyperV wird eine Konstante mit dem Wert "0xB16B00B5" verwendet - was sich einfach als "Big Boobs" ("große Brüste") entziffern lässt. In früheren Versionen war noch eine zweite von Microsoft eingebracht Konstante namens "0x0B00B135" (="Boobies") zu finden, dieser wurde mittlerweile aber aufgrund von Umbauten wieder entfernt.

Ausgrenzendes Klima

Garrett betont, dass es (viel zu) einfach sei, so etwas als "kindischen Humor" abzutun. In der Realität erzeugen solche "Scherzchen" aber ein stark männlich definiertes Klima, eines in dem Frauen vermittelt wird, dass sie kein richtiger Teil des "Insider-Clubs" Softwareentwicklung sind. Solche Bemerkungen erfüllen insofern eine klar sexistische und ausgrenzende Funktion.

Reaktion

Eine Meinung, der sich ein Kommentar bei NetworkWorld anschließt, und anfügt, dass solche Dinge in der Businesswelt eigentlicht schon längst keinen Platz mehr haben sollten. In Folge dieses Artikels hat sich mittlerweile auch Microsoft zu Wort gemeldet. In einer kurzen Stellungnahme entschuldigt sich das Unternehmen für den Vorfall und verspricht zudem eine Änderung der Konstante in künftigen Versionen des Kernels vorzunehmen. (red, derStandard.at, 20.07.12)