Flieh- und andere Triebkräfte in Till Nowaks Ausstellung in der Turbinenhalle Bad Gastein. 

Foto: Kunstresidenz

Die Turbinen sind schon lange verstummt, aber im alten Kraftwerk herrscht wieder Betrieb. Im Dunst des berühmten Bad Gasteiner Wasserfalls tüfteln junge Künstler an den Projekten, die sie als Artists in Residence entwickeln können.

Bereits zum dritten Mal lädt der einst so glamouröse Kur- und Skiort in seine Kunstresidenz, wobei das marode Gebäude als Atelierhaus diese Bezeichnung eher Lügen straft. "Künstler lieben den Charme des Morbiden, und wenn sie einen Ort frequentieren, dann tauchen über kurz oder lang auch die Investoren auf", gab sich der Designhotelexperte Klaus Sendlinger bei der Veranstaltung "next bad gastein talks" letzte Woche optimistisch. Schon viel zu lange wird auf einen millionenschweren Retter gehofft, der die verfallenden Gebäude im Zentrum der Ortschaft aus dem Dornröschenschlaf weckt.

Doris Höhenwarter vom Tourismusverband möchte diese Paralyse unter anderem mit Kulturevents und neuem Marketing bekämpfen. Der untergegangene Mythos von Bad Gastein als einer Metropole in den Alpen inspirierte den Hamburger Künstler Till Nowak, der diesen Sommer in der Turbinenhalle ausstellt. Er präsentiert Zeichnungen utopischer Architekturen samt aufwändigen Videoanimationen. In den Stockwerken darüber wird Kunst von Stipendiaten wie Markus Proschek oder Florian Neufeldt gezeigt, die auch der Genius Loci beflügelte. Ihren Abschluss findet die Kunstresidenz am 17. August mit einer Vernissage samt "After Art Party". (ns, DER STANDARD, 20.7.2012)