Frankreich ist nach einem im Senat vorgestellten Bericht gegen die weltweit wachsende Anzahl von Hacker-Angriffen nicht ausreichend geschützt. Zu diesem Schluss kommt der französische Senator Jean-Marie Bockel in einem Bericht an die Parlamentskammer, der am Donnerstag in Paris vorgestellt wurde. Darin fordert der frühere Verteidigungs-Staatssekretär Staatschef Francois Hollande auf, dieses Problem zur Chefsache zu erklären und tätig zu werden.

Angriffe

Dem Bericht zufolge wurden bereits der französische Atomkonzern Areva, das Pariser Wirtschaftsministerium und kürzlich sogar der Sitz des Präsidenten, der Elysee-Palast, Opfer von Cyber-Angriffen. Die Attacke auf das Ministerium fand demnach Ende 2010 statt - kurz bevor Frankreich den Vorsitz der G-8 und G-20-Gruppen übernahm. Der Elysee-Palast wurde im Frühjahr angegriffen, noch vor der Wahl Hollandes im Mai. Bekannt wurde dieser Vorfall aber erst vergangene Woche.

Anssi

Bockel hatte in mehreren Ländern Vertreter des Militärs und Experten befragt. Zwar habe Frankreich eine nationale Behörde für Internet-Sicherheit (Anssi) geschaffen, doch hinke das Land hinter Großbritannien und Deutschland her. Die französische Behörde zähle 230 Mitarbeiter. In Großbritannien wachten 500 Experten über die Informatiksysteme des Landes, in Deutschland rund 700. Der Bericht erinnert auch an einige besonders spektakuläre Hacker-Angriffe der vergangenen Jahre: 2007 hatte ein Hacker-Angriff in Estland, der nach diplomatischen Querelen mit Moskau erfolgte, den öffentlichen Dienst und die Wirtschaft des baltischen Staates lahmgelegt. Im Jahre 2010 griff der vermutlich aus den USA stammende Virus Stuxnet das umstrittene iranische Atomprogramm an. (APA, 19.07. 2012)