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Omar Suleiman.

Foto: EPA/KHALED ELFIQI

Kairo - Der frühere ägyptische Geheimdienstchef Omar Suleiman ist tot. Er sei am frühen Donnerstagmorgen in einem Krankenhaus in den USA gestorben, berichteten die amtliche Nachrichtenagentur MENA und ein Assistent Suleimans. Suleiman, der jahrelang einer der engsten Vertrauten von Ägyptens früherem Präsidenten Hosni Mubarak gewesen war, litt dem Bericht zufolge seit einigen Monaten an einer Lungenkrankheit, die von Herzbeschwerden begleitet wurde.

Der Gesundheitszustand Suleimans habe sich vor drei Wochen plötzlich verschlechtert, berichtete MENA. Der 77-Jährige sei daraufhin in ein Krankenhaus in Cleveland im US-Staat Ohio gebracht worden. Einem seiner Mitarbeiter zufolge hatte er Ägypten verlassen, nachdem seine Kandidatur für die im Mai abgehaltene Präsidentenwahl nicht zugelassen worden war. Über Dubai sei Suleiman zu Behandlungen nach Deutschland und weiter in die USA gereist.

Der Ex-Geheimdienstchef hatte jahrelang zum engsten Führungskreis um Mubarak gezählt, der vor knapp anderthalb Jahren nach Massenprotesten gestürzt worden war. Mubarak hatte ihn kurz vor seinem Sturz noch zu seinem Stellvertreter ernannt. Suleiman war es letztlich, der am 11. Februar 2011 den von den Demonstranten in Kairo geforderten Rücktritt des Machthabers verkündete. Anders als Mubarak und andere Vertreter aus dessen Ära wurde er nicht juristisch belangt.

Suleiman hatte Anfang der 90er Jahre die Leitung des einflussreichen und gefürchteten ägyptischen Geheimdienstes übernommen. Er galt als diskreter Vermittler und war im Ausland als verlässlicher Gesprächspartner bekannt. Suleiman wurde in den USA ebenso geschätzt wie bei Israelis und Palästinensern, mit denen er im Nahost-Friedensprozess zusammenarbeitete. US-Medienberichten zufolge war er aber auch an der Verschleppung von Terrorverdächtigen durch den US-Geheimdienst CIA beteiligt.

Während er im Ausland geachtet wurde, war Suleiman für viele Ägypter als Schlüsselfigur in Mubaraks ehemaliger Führungsriege ein rotes Tuch. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers hatte der Ex-Geheimdienstchef eine Kandidatur für das Präsidentenamt angestrebt. Die Wahlkommission schloss ihn aber aus, weil er nicht genügend Unterschriften von Unterstützern vorgelegt hatte. (APA, 19.7.2012)