Wien - Der Vorstand der Wiener Börse AG fordert die Abschaffung der erst im April eingeführten Kapitalertragssteuer auf Wertpapiere. Die Börsenumsätze seien in Wien "etwas stärker zurückgegangen" als auf vergleichbaren Handelsplätzen im Ausland. "Das führe ich schon zum Teil auch darauf zurück, dass eben die Wertpapier-KESt in Kraft getreten ist", sagte Vorstandsmitglied Michael Buhl am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal des ORF-Radios.

Millionen Steuereinnahmen

Die Steuer sei ein administrativer Aufwand und benachteilige den Wiener Kapitalmarkt gegenüber ausländischen Börsen, sagte Buhl. An der Wiener Börse sind die Transaktionen laut Ö1-Morgenjournal seit April um ein Viertel zurückgegangen. Während derartige Steuern in anderen Ländern abgeschafft worden seien, habe Österreich diese neu eingeführt - "ein schlechtes Signal", so Buhl. Er ist der Meinung, dass die Steuer nichts bringe und deswegen wieder ersatzlos gestrichen werden sollte.

Als Teil des Sparpakets der Regierung müssen Anleger seit 1. April 25 Prozent der Gewinne aus Wertpapieren als Kapitalertragssteuer abführen. Bisher waren Kursgewinne nur dann steuerpflichtig, wenn die Papiere kürzer als ein Jahr gehalten worden sind. Der Staat erhofft sich daraus bereits heuer 50 Millionen Euro Steuereinnahmen. (APA, 18.7.2012)