Vielleicht wollen Sie ja von Schule gerade nichts hören? Weil Sie, uff, als Eltern endlich acht Wochen nicht in die Schule zitiert werden, um dort zu hören, dass der Nachwuchs nur Unsinn im Kopf hat? Oder weil Sie - Lehrer und Schüler - die räumlich-zeitliche Distanz genießend - nix voneinander wissen wollen?

Egal. Sicher haben die Kinder im abgelaufenen Schuljahr mehr gewonnen als Fifa-12-Meisterschaften und einen fragwürdigen Wortschatz. Sicher haben sie ihre Kenntnisse in Rechnen, Lesen und Schreiben vertieft; vielleicht sogar ein paar Takte Philosophie gesungen; oder, angeregt durch den Freetalk der Documenta-Chefin, ihre Liebe zur Quantenphysik entdeckt. Und falls nicht, sondern Nachzipf: Dann, Eltern, ist Nervenstärke günstig.

In Frankreich zerknüllte ein wegen schlechter Noten grantiger Vater das Zeugnis seines Sohnes, stopfte es ihm in den Mund, sodass er daran fast erstickte, und verabreichte als Draufgabe noch ein paar Watschen. Die Strafe fiel unverschämt sanft aus - zwei Papa-Monate Haft auf Bewährung und Bußgeld an den Sohn: einen blanken Euro. Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Fraglich, was der Bub aus diesem Urteil lernen soll. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 18.7.2012)