Eine eigene Insel. Der Traum schlechthin für viele Menschen. Leider aber spuckt Mutter Erde nicht genügend frische Inseln für alle aus - und preislich sind die Eilande für die meisten auch fernab jeder Möglichkeit.

Foto: Orsos Island

Gábor Orsòs, ungarischer Unternehmer, hatte einen ähnlichen Traum: eine Hotelkette auf schwimmenden Inseln. Aus diesem Traum entstand das Projekt Orsosisland. Das Unternehmen - Orsos Islands GmbH - sitzt in Graz.

Foto: Orsos Island

Eine Luxusjacht, mobil und doch wieder nicht. Ein fixes Zuhause, ortstreu und doch nicht ganz. Das ist die schwimmende Insel. Eine Mischung aus mobiler Luxusjacht und einem festem Wohnsitz, das könnte Orsosisland umschreiben.

Foto: Orsos Island

"Die Idee zu der Insel ist ganz neu. Im September des vergangenen Jahres haben wir begonnen, die Pläne und Ideen auszuarbeiten, Anfang 2013 wollen wir mit dem Bau der Inseln beginnen", erklärt Orsòs und klingt aufgeregt, euphorisch und sehr zuversichtlich.

Foto: Orsos Island

Die Insel, von der es bisher nur Computergrafiken aus allen Winkeln und Perspektiven gibt, soll 20 Meter breit und 37 Meter lang werden. 5,2 Millionen Euro soll das schwimmende Zuhause ungefähr kosten. "Eine Jacht in der Größe würde um die 20 Millionen Euro kosten", erklärt Orsòs einen Umstand, den viele Interessenten nicht verstehen, den der Erfinder aber als wesentlichen Vorteil sieht.

Foto: Orsos Island

Die Insel verfügt über keinen eigenen Antrieb. Kein Motor bringt die Insel von Bucht A nach Bucht B. "Die Insel ist so etwas wie ein schwimmendes Zuhause. Sie liegt zwei- bis dreihundert Meter vor einer Buch, geschützt und sicher, an den schönsten Plätzen der Erde. Da braucht man keinen Motor. Den Antrieb wegzulassen war vor allem auch eine Überlegung, um Kosten einzusparen", erläutert er den Gedanken dahinter.

Foto: Orsos Island

Da die Insel unbeweglich und mit einem Anker fixiert vor einer Bucht liegt, fallen Kosten für Hafengebühren, Treibstoff und Motorenwartung weg. "Beim Personal kann man einsparen, wenn man keinen Kapitän braucht und niemanden, der sich um die Motorisierung kümmern muss." Zwölf Passagiere und vier Besatzungsmitglieder finden auf eintausend Quadratmetern Platz.

Foto: Orsos Island

Das Interesse ist laut Orsòs groß, die Käufer finden sich vor allem im Jachtbereich. Und sie kommen aus aller Welt: China, Australien, USA, Thailand, Schweden. Aus 170 Ländern hat die Firma bisher Besucher auf der Website verzeichnet, das Youtube-Video über die Insel wurde innerhalb kürzester Zeit in über 150 Ländern angesehen.

Foto: Orsos Island

Die Insel eigne sich sowohl für Privatpersonen als auch für Hotes oder Wohnparks. Vor allem in Ländern wie China und Brasilien bestehe Interesse an der neuen Möglichkeit, Wohnraum zu schaffen.

Foto: Orsos Island

Orsosisland ist energieautark konzipiert. 160 Quadratmeter große Fotovoltaikanlagen sowie Windgeneratoren erzeugen den Strom und speisen eine Batterie. Für Notfälle gibt es trotzdem zwei Dieselmotoren mit rund 6.000 Liter Kraftstoff.

Foto: Orsos Island

Das Meerwasser wird über Wärmerückgewinnung zum Heizen und Kühlen verwendet, eine Entsalzungsanlage sorgt dafür, dass immer frisches Süßwasser an Bord ist. Ein 12.000-Liter-Tank stellt sicher, dass die Versorgung mit Frischwasser nicht abreißt.

Foto: Orsos Island

Abwasser wird geklärt und als Trinkwasser ins Meer zurückgeleitet, Müll wird sortiert, gepresst, gelagert und kann entweder an Land bei entsprechenden Stellen abgegeben oder von der Insel abgeholt werden. Über die Planung und Konstruktion sowie über die Sicherheitsaspekte wacht der Germanische Lloyd.

Foto: Orsos Island

Durch die spezielle Bauweise liegt die Insel sehr sicher im Wasser. "Es fühlt sich fast an wie auf dem Festland", erklärt Orsòs. Diverse Sicherheitseinrichtungen garantieren, dass die Insel auch bei Unwettern, Stürmen und Gewittern nicht kentert.

Foto: Orsos Island

Sollte die Insulaner irgendwann das Fernweh packen und sie die Bucht, in der sie ankern, verlassen wollen, sei auch das kein Problem: "Wenn die Insel zum Beispiel von November bis Mai in der Karibik liegt und die Bewohner im Mai beschließen, aufgrund der Hurrikan-Saison lieber in Richtung Süden weiterzuziehen, so können sie die Insel von einem Schlepper befördern lassen."

Foto: Orsos Island

"Dadurch hat der Besitzer nur dann Beförderungskosten, wenn er sich wirklich bewegt. Und das passiert bei vielen nur ein- bis zweimal im Jahr. Es gibt viele Jachtbesitzer, die liegen das ganze Jahr im selben Hafen, zahlen Hafengebühr und fahren vielleicht einmal an einen anderen Ort. Mit der Insel erspart man sich das Geld."

Foto: Orsos Island

Ursprünglich wollte Orsòs ein schwimmendes Hotel bauen, das aus 40 bis 60 Inseln bestehen soll, verteilt über die schönsten Buchten der Welt, wo es noch keine entsprechenden Anlagen gibt. Zu der Zeit dachte er noch an die Produktion von einer, maximal zwei Inseln pro Jahr.

Foto: Orsos Island

"Inzwischen denke ich, dass die Produktionsanforderungen schnell nach oben steigen können. Wenn aus Brasilien beispielsweise eine Anfrage für einen Wohnpark kommt, dann müssen innerhalb kürzester Zeit 40, 50 oder 60 Inseln hergestellt werden."

Foto: Orsos Island

Doch das sei Zukunftsmusik und Orsòs ist mit fixen Prognosen eher vorsichtig.

Foto: Orsos Island

Im Moment arbeitet man daran, die internationalen Verträge der jeweiligen Rechtslage entsprechend auszuarbeiten. Produziert werden sollen die Inseln vorzugsweise in der Slowakei.

Foto: Orsos Island

"Von dort könnten wir die fertigen Inseln über das Schwarze Meer in die ganze Welt liefern", so Orsòs. Alternativen sieht er in den USA und in China, auch um die dort offenbar vorhandene Nachfrage abdecken zu können.

Foto: Orsos Island

"Die Insel ist eine schwimmende Immobilie, die man jederzeit von einem Land in das andere schaffen kann. Ich sehe, welche Probleme Immobilienbesitzer im Moment in Griechenland haben. Mit einer schwimmenden Insel wie dieser gibt es solche Sorgen nicht. Wenn es mir hier nicht mehr gefällt, lasse ich mich einfach woanders hinziehen", so Orsòs. (red, derStandard.at, 17.7.2012)

Informationen

Orsosilsland

Foto: Orsos Island