Bild nicht mehr verfügbar.

Große Hoffnungen - und viel Geld - setzte Nokia auf den Marktstart des Lumia 900 in den USA, die Bilanz erweist sich allerdings einmal mehr als ernüchternd.

Foto: Julie Jacobson / AP

Große Hoffnungen hatte Nokia noch vor wenigen Monaten in den US-Markt-Start des Lumia 900 gelegt: Mit einer, in Kooperation mit Microsoft durchgeführten, riesigen Marketingkampagne wollte man den eigenen Ambitionen im Windows-Phone-Umfeld endlich den ersehnten Durchbruch verschaffen. Selbst der New Yorker Time Square wurde dabei als riesige Werbebühne für das Smartphone gemietet.

Bilanz

Einige Monate später bietet sich nun die Möglichkeit Bilanz zu ziehen - und diese wird dem Unternehmen, das derzeit dringend auf positive Nachrichten aller Art hofft, wohl nur wenig Freude bereiten: Laut den aktuellen Zahlen des Marktforschungsinstituts Nielsen stammen gerade einmal 0,3 Prozent aller aktuell in den USA genutzten Smartphones aus der Windows-Phone-Riege von Nokia. In konkreten Zahlen bedeutet dies, das in Summe bislang ungefähr 330.000 Stück von Lumia 710 und Lumia 900 - das aktuelle Nokia-Flagschiff kam zum Beginn des betreffenden Quartals auf den Markt - abgesetzt wurden.

Stagnation

Damit konnte man bisher noch nicht einmal die direkte Konkurrenz von HTC  und Samsung abhängen, deren Windows-Phone-Modelle erreichen jeweils einen Wert von 0,5 Prozent. Aber auch der gemeinsame Marktanteil von Microsofts mobilem Betriebssystem kommt mit 1,3 Prozent nicht so recht vom Fleck. Statt dessen intensiviert sich die Android- und iOS-Dominanz weiter, 51,8 bzw. 34,3 Prozent lauten die entsprechenden Werte aktuell. Betrachtet man nur jene, die in den letzten drei Monaten ein neues Smartphone angeschafft haben, steigen diese Zahlen noch auf 54,6 bzw. 36,3 Prozent.

Ausblick

Zumindest im laufenden Quartal besteht wohl wenig Aussicht auf Besserung: Die Ende Juni erfolgte Ankündigung, dass keines der aktuellen Windows Phones das Update auf WP8 erhalten wird, ist wohl kaum dazu geneigt, neue KäuferInnen anzulocken. Gerade für Nokia, das im Gegensatz zu HTC und Samsung kein zweites Standbein im Android-Umfeld hat, zeichnet sich also eine Prolongierung der eigenen Durststrecke an - und das Verlagern der großen Hoffnungen auf die nächste Produktgeneration.

Preis

Bis dahin versucht man offenbar Schadensbegrenzung durch Preisreduktion zu betreiben, AT&T hat den Preis des Lumia 900 - samt Vertrag - gerade von 99,99 auf 49,99 US-Dollar reduziert. Der Börse gefällt diese Nachricht hingegen weniger, der Aktienkurs gab am Montag weitere drei Prozent nach, seit dem November 2007 hat das Unternehmen 95 Prozent an Börsewert verloren. (red, derStandard.at, 16.07.12)