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Foto: EPA/JIM HOLLANDER

Pamplona - Bei den Stierrennen zum traditionellen San-Fermín-Fest im nordspanischen Pamplona sind in diesem Jahr insgesamt 38 Menschen verletzt worden. Am achten und letzten Rennen am Samstag ließen sich noch einmal tausende waghalsige Läufer von den Stieren durch die Stadt treiben, dabei wurden vier Teilnehmer verletzt. Das Fest ging in der Nacht auf Sonntag mit einem großen Feuerwerk zu Ende.

Die vier Verletzten vom Samstag wurden nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden in Krankenhäuser gebracht. Sie hatten sich demnach bei Stürzen verletzt. Vier Männer wurden bei den diesjährigen Rennen von den Stieren aufgespießt, ein 73-jähriger Pensionist aus Pamplona, zwei Briten und ein US-Bürger. Die beiden Briten waren am Wochenende noch im Krankenhaus. Im vergangenen Jahr waren ebenfalls vier Läufer aufgespießt worden, 2010 waren es neun.

2009 wurde ein 27-jähriger Spanier von einem Stier aufgespießt und vor den Augen zahlreicher Touristen tödlich verletzt. Der Stier durchbohrte Hals, Herz und Lungen des jungen Mannes. Es war das 15. Todesopfer seit Beginn der Aufzeichnungen bei den traditionellen Stierrennen im Jahr 1924. "Insgesamt waren die Stierrennen in diesem Jahr sehr ruhig", sagte Patxi Cervantes, der die Rennen für das spanische Fernsehen kommentierte.

Das San-Fermín-Fest gibt es seit 1591. Für die Stierhatz werden die Tiere jeden Morgen durch die Straßen getrieben, oft stürzen die Läufer dann bei der Flucht übereinander oder werden von den Stieren überrannt. Während des Festes laufen täglich hunderte Läufer die 850 Meter lange Strecke durch die engen Gassen Pamplonas. Die Waghalsigsten laufen so lange sie können direkt vor den Hörnern der Tiere, bevor sie plötzlich zur Seite ausscheren, um dem Tier zu entkommen.

Neben den Stierrennen werden Konzerte, Feuerwerke und religiöse Prozessionen organisiert. Jedes Jahr besuchen etwa eine halbe Million Touristen das Festival in Pamplona, zu dessen Ruhm der US-Schriftsteller Ernest Hemingway maßgeblich beitrug, der es in seinem Roman "Fiesta" ("The Sun Also Rises") von 1926 beschrieb.

Das Fest ging in der Nacht auf Sonntag Punkt Mitternacht zu Ende. Tausende Menschen versammelten sich mit Kerzen in der Hand vor dem Rathaus auf der Plaza Consistorial, sangen ein Abschiedslied und bewunderten das Feuerwerk, das den Himmel erleuchtete. "Dank Euch haben wir die beste Party der Welt gefeiert", sagte Bürgermeister Enrique Maya vom Balkon des Rathauses an die Feiernden gerichtet.

Die internationale Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" forderte am Freitag ein sofortiges Ende der Stierhatz in Spanien. Bei dem Fest in Pamplona gebe es jedes Jahr viele Verletzte, zahlreiche Stiere erlitten einen "qualvollen Tod".

Nach Angaben der Tierschützer lehnt auch die Mehrheit der Spanier Stierkämpfe und Stierhatzen wie in Pamplona inzwischen ab. Spanien habe durch die "brutale Tradition" zudem einen "schlechten Ruf" bekommen, erklärte "Vier Pfoten". In anderen Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz würde die Stierhatz als Tierquälerei eingestuft und mit Gefängnis bestraft. (APA, 15.07.2012)