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Das Billigsegment in der Luftfahrt verzeichnet Rückgänge.

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Vor rund zehn Jahren begann die Ära der Low-Cost Carrier in Europa. Billige Flugtickets überall, die Airlines unterboten sich mit Angeboten, Tickets für einen Traumpreis von null Euro konnten Reisende unter Umständen ergattern. Seit 2011 sind erste Sättigungstendenzen zu erkennen, der Anteil der Low-Cost-Flugangebote ist um zwei Prozent gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt der "Low-Cost Monitor 2012" (LCM) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). In Nord- und Osteuropa sei demnach noch ein geringes Wachstum bemerkbar.

Durch die Inhomogenität der Airlines, die daher rührt, dass die Fluggesellschaften im Low-Cost-Bereich ihre Angebote sehr unterschiedliche gestalten, lassen sich nur wenige Abgrenzungskriterien definieren. Dazu gehören ein niedriger Preis oder der Direktvertrieb über das Internet. Außerdem lassen sich einige Fluggesellschaften nicht eindeutig dem Segment Low-Cost Carrier zuordnen, etwa Air Berlin. Die deutsche Fluglinie ist ein Hybdrid-Carrier, der sowohl im Low-Cost-Segment als auch als traditionelle Linien- und Charterfluggesellschaft auftritt.

Bei der Erhebung des DLR wurde eine Referenzwoche aus dem Winterflugplan 2011/2012 untersucht, die Passagierangaben beziehen sich auf das gesamte Jahr 2011.

Insgesamt wurden im Frühjahr 2012 454 Strecken im innerdeutschen und grenzüberschreitenden Verkehr bedient. Das waren rund 50 Strecken bzw. 10,5 Prozent weniger als noch vor einem Jahr bzw. 12 Prozent weniger als 2009. In Deutschland gab es keine, international nur wenige neue Flughäfen im Netz der Low-Cost-Fluglinien. Auf zahlreichen deutschen Flughäfen gab es Rückgänge, in Köln/Bonn um rund zwölf Prozent, in Weeze-Niederrhein um rund 42 Prozent - das entspricht 70 Flügen - und in Hahn um 32 Prozent (über 60 Flüge).

Den stärksten Angebotsrückgang verzeichnete Ryanair. Die irische Airline zog fast 40 Prozent ihrer Flugangebote aus Deutschland ab. Das Gesamtangebot der Billiganbieter ging in Deutschland um 14 Prozent zurück. 2011 nutzen mehr als 64 Millionen Passagiere auf den 26 internationalen und nationalen Verkehrsflughäfen die Angebote der Billigairlines. Das waren 32 Prozent Marktanteil bei einem Gesamtpassagieraufkommen von rund 200 Millionen Passagieren. Bei den preiswertesten Billiganbietern stiegen die Durchschnittspreise leicht, bei den teureren gab es teilweise einen Rückgang, so dass sich die Preise geringfügig annäherten.

Das DLR führt den Rückgang des Billigangebots auf die Einführung der Luftverkehrssteuer zurück. Deutschland sei seit der Einführung der Steuer im Segment der Low-Cost Carrier vom zweiten auf den vierten Platz abgerutscht und liegt nun hinter Spanien und Italien. Die Top-Destination bei den Billigairlines ist Großbritannien, die Marktführer unter den Airlines sind Ryanair und Easyjet. Europaweit stagniert das Billigflugsegment mit einem Anteil von 26 Prozent am Gesamtflugangebot. Insgesamt ist in Europa noch ein geringes Streckenwachstum zu erkennen, allerdings gibt es einen Rückgang der Anzahl der Flüge von rund drei Prozent. (red, derStandard.at, 13.7.2012)