Brüssel - Die EU-Kommission fordert strengere Fahrzeugprüfungen. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas erklärte am Freitag in Brüssel, wenn jemand ein Auto fahre, das nicht straßenverkehrstauglich sei, bedeute dies eine "tödliche Gefahr" für den Lenker selbst und auch für jeden anderen Verkehrsteilnehmer. Die Kommission verwies darauf, dass täglich im europäischen Straßenverkehr mehr als fünf Menschen bei Unfällen ums Leben kommen, die durch technisches Versagen verursacht wurden.

Technische Mängel würden in erheblichem Ausmaß zu Unfällen beitragen. Sie seien für sechs Prozent aller Autounfälle verantwortlich, das bedeute 2.000 Tote und noch viel mehr Verletzte pro Jahr. Bei Motorradunfällen würden acht Prozent durch technische Mängel verursacht. Laut jüngsten Studien dürften bis zu zehn Prozent der Pkw einen Mangel aufweisen, mit dem sie die Sicherheitsprüfungen nicht bestehen.

Mi den neuen Vorschlägen sollen diese Gefahrenpotenziale beseitigt oder zumindest verringert werden. Es könnten damit mehr als 1.200 Menschenleben gerettet und mehr als 36.000 Unfälle verhindert werden.

Die Brüsseler Behörde will obligatorische EU-weite Prüfungen für Scooter und Motorräder. Außerdem sind die Zeitabstände für die regelmäßige technische Überwachung älterer Fahrzeuge zu verkürzen. Zwischen dem fünften und sechsten Jahr steige die Anzahl schwerer Unfälle im Zusammenhang mit technischen Mängeln dramatisch an. Weitere Punkte in dem Vorschlag sind u.a. die Einführung obligatorischer Prüfungen für elektronische Sicherheitsbauteile, die Bekämpfung der Manipulation von Kilometerzählern durch Registrierung der Kilometerstände sowie einheitliche EU-weite Mindestnormen für Fahrzeugprüfungen. Die geltenden Vorschriften stammten aus dem Jahr 1977 und seien nur geringfügig aktualisiert worden. (APA, 13.7.2002)