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Kollisionen mit Vögeln sind für die Luftfahrt ein großes Sicherheitsrisiko. Vom Triebwerk des Fluges 1549, der im Hudson River landete, blieb nur Schrott übrig.

Foto: AP/Craig Ruttle

Vogelschlag ist für die Luftfahrt eine ständige Gefahr. Weltweit starben seit 1988 mindestens 219 Menschen, weil Flugzeuge mit Vögeln kollidierten. Bislang hat man sich vor allem darauf konzentriert, Vögel von Rollbahnen fernzuhalten, und kaum darauf, wie man Maschinen im Flug vor gefährlichen Zusammenstößen schützen kann. Forscher haben nun mit Hilfe von Modellflugzeugen untersucht, wie Vögel auf verschiedene Fluggeräte reagieren, berichtet Wynne Parry im Online-Wissenschaftsmagazin LiveScience.

Dabei konzentrierten sich die Forscher unter der Führung von Bradley Blackwell auf das Verhalten der Kanadischen Gans, jener Art, die für die meisten Unfälle in Zusammenhang mit Vogelschlag verantwortlich ist. Sie betrachteten die Flugzeuge aus Sicht der Gänse und nutzten dafür das vorhandene Wissen über das visuelle System der Vögel. Vögel haben ein weiteres Sichtfeld an der Kopfseite und sie können ultraviolettes Licht wahrnehmen, das für den Menschen unsichtbar ist.

Ultraviolettes Leuchten am Flugzeug

Die Forscher fanden heraus, dass die Gänse am schnellsten auf ein sich näherndes Flugzeug mit pulsierenden Lichtern reagieren. Auf der anderen Seite reagieren die Vögel merklich langsamer auf ein unbeleuchtetes Modell oder ein Modell, das einem Raubvogel ähnelt. Daraus schließen sie, dass die Tiere ein gewöhnliches Flugzeug genau gleich wahrnehmen wie einen Raubvogel und auch auf ähnliche Weise darauf reagieren.

Aus dieser Erkenntnis heraus empfehlen die Wissenschaftler, Lichter an Flugzeuge zu montieren, die ultraviolettes oder violettes Licht ausstrahlen, um auf diese Weise die Gänse zu warnen.

Vogeluntaugliche Landschaftspflege

Der letzte dramatische Fall eines Zusammenstoßes in der Luft war der Flug 1549, der im Jänner 2009 mit einer spektakulären Landung im Hudson River endete. Die Triebwerke des Flugzeugs wurden durch Vogelschlag zerstört, das Flugzeug manövrierunfähig.

Am Boden arbeitet man vor allem damit, die nähere Umgebung von Flughäfen so zu gestalten, dass sie für Vögel als Lebensraum unattraktiv sind. Außerdem werden diverse Vergrämungstechniken angewandt, wobei vor allem Schüsse aus Signalrevolvern, die einen lauten Knall erzeugen, die Vögel vertreiben sollen. Auch Greifvögel und die Beschallung mit Tierstimmen auf Tonträgern werden gegen die Vögel eingesetzt. Schon jetzt schalten Flugzeuge die Landescheinwerfer ein, wenn sie sich unter einer Flughöhe von 3.000 Metern befinden, um besser für die Tiere sichtbar zu sein. Mit Hilfe der Radartechnik werden zudem Vogelschwärme überwacht. (red, derStandard.at, 13.7.2012)