Einer von zwei New Yorker Schreihälsen - beim Kühlen der Stimmbänder: Japanther in Feldkirch.

Foto: Poolbar

Feldkirch - Beim Poolbar-Festival werden so ziemlich alle Geschmäcker aus dem weiten Feld des Indiepop bedient. Am Freitag etwa die Kombination aus Tanzbeinschwingern und nachdenklichen Naturen, wenn das norwegisch-deutsche Quartett The Whitest Boy Alive im ehemaligen Hallenbad vorbeischaut.

Die Combo gruppiert sich um den norwegischen DJ, Sänger und Gitarristen Erlend Øye, der zuvor beim Folkduo Kings Of Convenience den Slogan " Quiet Is The New Loud" propagierte. 2003 hat sich Øye mit drei Berlinern, Bassist Marcin Öz, Keyboarder Daniel Nentwig und Schlagzeuger Sebastian Maschat, auf ein Packerl gehaut. Drei Jahre nach Bandgründung erschien das Debütalbum Dreams, das wie der Nachfolgetonträger Rules elektronische Tanzmusik mit Gitarrenpop kurzschließt.

Bei aller Euphorie für Funk und House vergisst Øye aber nie auf eine Dosis Schwermut - nicht nur äußerlich ist er eben immer noch ein Folk-Waldschrat. Vergleiche mit Steely Dan oder Everything But The Girl tut das keinen Abbruch. Entschieden mehr krachen wird es am Samstag Japanther lassen. Das US-Duo changiert zwischen melodischem Punk und grobem Lärm, zwischen Straßenräudigkeit und Kunsthochschule. Unter dem ganzen Knistern und Brummen, dem ultraverzerrten Bass und Gesang (bevorzugt durch einen Telefonhörer), diesem hinigen, mit HipHop-Grooves gemischten Ein-bis-zwei-Akkord-LoFi-Punk scheinen immer wieder die Vorlieben der New Yorker Schreihälse durch: die Ramones, Misfits oder The Ronettes.

Für eine düster-gotische und gleichzeitig Alice-Cooper-hafte Glam-Variante des Metal steht Marilyn Manson (16., Dornbirn, 21.30), der jetzt wieder ein Album veröffentlicht hat: Born Villain heißt es gemäß seinem Image als Bürger- und Kinderschreck. Mit von der Partie (auf Platte, nicht live) der alte Kumpel Johnny Depp, zusammen wird Carly Simons Hit You're So Vain zerdeppert. Am Montag mischt Gogol Bordello das Hallenbad-Publikum mit einem transkontinentalen Mix aus überdrehter osteuropäischer Roma-Volksmusik, Ska, Latin und Punk auf. Ruhiger mag es Sängerin, Pianistin und Songschreiberin Regina Spektor. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 13.7.2012)