Martin Sheen beschritt den Jakobsweg - Regie führte in "Dein Weg" sein Sohn Emilio Estevez.

Foto: Lunafilm

Schuld ist wahrscheinlich der Europarat, der den Jakobsweg vor etwas mehr als zwanzig Jahren zum Kulturweg erklärt hat. Seither zieht der spanische Pilgerpfad jedes Jahr Zigtausende von Besuchern an - unter ihnen war auch der deutsche Komiker Hape Kerkeling, der mit "Ich bin dann mal weg" einen Bestseller darüber geschrieben hat.

In "Dein Weg", dem neuen Spielfilm von Emilio Estevez - mit dem Kennedy-Film "Bobby" hatte er schon mal Kompetenz in diesem Fach bewiesen -, kommt Daniel auf dem Jakobsweg ums Leben; sein Vater Tom (Martin Sheen) bricht auf, um den Leichnam nach Hause zu überführen, entscheidet sich dann aber, selbst nach Santiago de Compostela aufzubrechen.

Die fiktionale Konstruktion des Films spiegelt jene der Macher wider: Sheen ist der Vater von Estevez, und noch weitere Familienmitglieder waren in der Produktion involviert. Die private Verbundenheit löst der Film allerdings höchstens durch semidokumentarisch anmutende Bilder ein - die spirituelle Ebene (oder auch eine andere Form von Auseinandersetzung mit dem Phänomen Pilgerweg) bleibt hingegen ausgespart. Stattdessen wird die Erzählung von wiederholten Hindernissen und Begegnungen Toms mit anderen Pilgern bestimmt, die insgesamt allzu schematisch bleiben.

Außerdem startet " Woody Allen: A Documentary", ein Porträt des produktiven New Yorker Filmemachers von Robert W. Weide, das den vielen Wandlungen und Weiterentwicklungen Allens nachgeht. Nicholas Stollers US-Komödie "Fast verheiratet" ("The Five-Year Engagement") erzählt mit Jason Segel und Emily Blunt in den Hauptrollen vergnüglich verdreht von den romantischen Fallhöhen eines Paares. In "Wolfsbrüder" (Regie: Gerardo Olivares) geht es um den verbürgten Fall eines Buben, der unter Wölfen aufgewachsen ist. (kam, DER STANDARD, 12.7.2012)