Bild nicht mehr verfügbar.

An eine Rückkehr des Goldes glaubt Erste Bank Goldexperte Ronald Stöferle.

Foto: reuters/baz ratner

Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Nach einer schon zehn Monate dauernden Korrekturphase wird der Dollarpreis für Gold in absehbarer Zeit wieder steigen, glaubt der Goldexperte der Erste Bank, Ronald Stöferle. Der Analyst, der am Mittwoch seinen neuen Goldreport vorgestellt hat, führt zwei Gründe dafür an: "Erstens ist die Stimmung so bearish (schlecht, Anm.) wie seit 2008 nicht mehr - das ist ein guter 'Kontraindikator'." Und zweitens wird in den Sommer- und Herbstmonaten das Metall erfahrungsgemäß teurer ("Saisonalität").

Der jährliche Goldbericht der Ersten dringt jedes Jahr in seiner englischen Version zu einem Spezialpublikum selbst in entlegenen Internet-Winkeln vor. Zum ersten Mal hat das gelbe Metall nun das vor 12 Monaten von Stöferle ausgegebene Preisziel nicht erreicht: Bei 2.000 Dollar sollte es heute stehen, tatsächlich sind es aber nur knapp 1.600 Dollar (1.302 Euro) geworden.

Dies, obwohl verunsicherte Anleger den Preis im vergangenen September schon auf 1.920 Dollar getrieben hatten. Es folgte aber ein monatelanger Rückgang bzw. eine Seitwärtsbewegung. Beim nächsten Report, im Juli 2013, sollen die 2.000 Dollar nun aber wirklich erreicht sein. Während die Stimmung unter den Privaten zuletzt ins Negative gedreht habe, seien die Notenbanken als Käufer auf den Markt zurückgekehrt, sagte der Experte zur APA. "Von einer Bubble kann jedenfalls keine Rede sein."

Schlechte Performance für Anleger

Gold mache auch heute nur einen winzigen Bruchteil des weltweiten Finanzvermögens aus. Die Wirtschaft befinde sich in einem deflationären Umfeld und da habe sich das Edelmetall gut gehalten. Speziell für den Anleger im Euroraum sei "die Performance aber nicht schlecht gewesen - 26 Prozent in 12 Monaten."

In Dollar wurde Gold im gleichen Zeitraum freilich um nur 2,8 Prozent teurer, was aber besser als etliche alternative Anlageformen sei. Stöferle schreibt in seinem neuen Report, dass das monetäre Metall in Jahren mit einem "negativen Realzins" durchschnittlich um mehr als 17 Prozent gestiegen ist. Unter diesem Begriff wird eine Situation wie die heutige verstanden, in der die Zinsen so niedrig sind, dass sie unterhalb der Inflationsrate liegen.

Neue Investitionen in Gold

Der britische Fonds-Manager Ned Naylor-Leyland hat erst vor wenigen Tagen im US-TV (CNBC) erklärt, in den Goldpreis werde von zentraler Stelle eingegriffen und dies sei mit dem systematischen "Management" des Interbanken-Zinssatzes Libor zu vergleichen. Eine solche Manipulation lasse die unter einem ständigen Vertrauensverlust leidenden Währungen weniger schlecht aussehen.

Was Stöferle zu der Theorie meint ? Auch in Währungs- und Rohstoffmärkte werde immer wieder interveniert "und es wäre bemerkenswert, wenn das bei Gold nicht der Fall wäre". Sollten solche Eingriffe stattfinden, könnten sie aber nur eine beschränkte Zeit wirken und seien nicht in der Lage, einen sogenannten primären Trend umzudrehen, meint er. (APA, 11.7.2012)