Rom - Spekulationen über einen Verbleib des italienischen Premier Mario Monti auf dem politischen Parkett nach Ende der Legislaturperiode 2013 sorgten für Debatten in Rom. Bei einem Treffen mit dem französischen Wirtschafts-und Finanzminister Pierre Moscovici in Aix-en-Provence gab Monti nach Angaben italienischer Medien am vergangenen Wochenende zu verstehen, dass er 2013 als Premier kandidieren könnte, er wolle jedoch über sein Vorhaben nicht sprechen, um sein Kabinett in der jetzigen heiklen Phase nicht zu gefährden.

Gerüchte über einen politischen Einsatz Montis nach Ende der Legislaturperiode lösten kritische Reaktionen unter den im italienischen Parlament vertretenen Parteien aus. "Italien hat das Recht auf eine normale Demokratie. Darauf kann man nicht verzichten", erklärte Pierluigi Bersani, Chef der Demokratischen Partei (PD), der zweitstärksten Partei im italienischen Parlament. Er schloss aus, dass seine PD eine Große Koalition mit der Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della liberta) um Ex-Premier Silvio Berlusconi aufbauen könne, um Montis Kandidatur bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr zu unterstützen.

Monti will nicht antreten

Auch Berlusconis PdL signalisiert keine Bereitschaft, Monti nach Frühjahr 2013 zu unterstützen. "Montis Fachleutekabinett ist beauftragt worden, Italien aus der Krise zu führen. Diese Notstandsphase wird mit den Wahlen zu Ende gehen", reagierte der PdL-Fraktionchef Maurizio Gasparri.

Monti bestritt jedoch am Dienstag, dass er als Premierkandidat an den Parlamentswahlen im Frühjahr 2013 teilnehmen werde. Er schließe sein politisches Engagement nach Ende der Legislaturperiode im März 2013 aus, sagte Monti auf Anfrage italienischer Journalisten am Ende des Ecofin-Treffens in Brüssel. Er werde jedoch weiterhin Mitglied des Parlaments bleiben, da er Senator auf Lebenszeit sei. (APA, 10.7.2012)