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Wolfgang Kippes (links) und Franz Sattlecker verantworten seit 1992 erfolgreich die Geschäfte von Schönbrunn. Bereits jetzt ist klar: Auch 2012 wird ein Rekordjahr. Kippes muss dennoch mit September gehen, weil das Wirtschaftsministerium spart.

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Der Touristen-Magnet Schloss Schönbrunn verzeichnete 2011 ein Besucherplus von drei Prozent.

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Wien - Nicht wenige Manager träumen von einer derartigen Bilanz: 2011 verzeichnete das Schloss Schönbrunn ein Besucherplus um drei Prozent, im ersten Halbjahr 2012 waren es schon acht Prozent mehr, als in der Vorjahresperiode.

Trotz des Erfolges wird der Sparstift angesetzt und das Geschäftsführer-Duo halbiert. Wolfgang Kippes, technischer Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SBK) wird mit September aus dem Unternehmen ausscheiden. Sein Partner Franz Sattlecker, zuständig für den kaufmännischen Bereich, wird das Schloss alleine leiten, sagten sie am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Strukturen werden verschlankt

Grund dafür ist die Entscheidung des Wirtschaftsministeriums als Eigentümer der SBK, die Strukturen verschlanken zu wollen. Beide Geschäftsführer sowie eine Handvoll externe Bewerber waren angetreten, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) präsentierte Sattlecker als Bestqualifizierten.

Kippes leitet die Bauvorhaben des Schlosses seit 1992 und ist in dieser Funktion insbesondere verantwortlich für Restaurierungen und Konservierungen. Er gilt international als Experte für Klimaschutz und Sicherheitstechnik. Weil die größten Projekte nun abgeschlossen sind, bestehe kein Bedarf mehr für eine doppelte Geschäftsführung, lautet die Begründung aus dem Ministerium.

Im April wurde eines der größten Projekte, die Sanierung der Großen Galerie, fertiggestellt. Kippes bedankte sich für "20 Jahre Treue", ein konkretes Angebot für ihn soll noch nicht vorliegen. Sattlecker sagte vor Journalisten, es tue ihm leid, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit nach 20 Jahren so endet.

Klar ist, dass 2011 wieder ein Rekordjahr für die SBK war. 2,66 Millionen Besucher spülten rund zwei Drittel des Umsatzes von 37,9 Millionen Euro in die Kassen. Der Rest kommt aus Shopeinnahmen und Vermietungen.

Nach Abzug der Investitionen, die wieder in Sanierungen und Umgestaltung fließen, bleiben 19,3 Millionen - mit 19 Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahr das beste Ergebnis in der Geschichte der Gesellschaft.

8,10 Millionen für den Bund

Seit der Gründung der SBK vor 20 Jahren wurden mehr als 162 Millionen Euro in Bauprojekte am Schloss gesteckt. 10,1 Millionen Euro wurden 2011 in Restaurierungen investiert, 8,10 Millionen flossen an den Bund. Im Oktober soll das neue Besucherzentrum eröffnet werden, auch das Palmenhaus soll noch in diesem Jahr fertig werden.

Für den Besucheransturm hat sich die SBK-Führung jedenfalls gewappnet: es können nie mehr als 1000 Personen gleichzeitig im Schloss sein. Dafür werden die Öffnungszeiten in den Ferienmonaten verlängert. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 11.7.2012)