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Wird das iPad Mini ein Erfolg? Was meinen Sie?

Foto: EPA/MAXIM SHIPENKOV

Jahrelang sprach sich Apples verstorbener Gründer Steve Jobs offiziell gegen kleine Tablets aus. Das bestehende iPad mit 9,7 Zoll großem Display habe die ideale Größe für digitale Bücher, Spiele und Filme für unterwegs. Und dennoch wird nun ein kleineres Modell erwartet. Sowohl das "Wall Street Journal" als auch die Nachrichtenagentur Bloomberg wollen unabhängig voneinander erfahren haben, dass ein "iPad Mini" in den Startlöchern steht. Das Branchenportal The Next Web hat das Potenzial des kleinen Tablets nun analysiert und prognostiziert dem Mini wie bereits dem großen Bruder eine marktdominierende Stellung. Autor Matthew Panzarino gibt im Wesentlichen fünf Gründe an, weshalb das iPad Mini den Erfolg des iPads reproduzieren könnte.

Größenunterschied

Panzarino zufolge hat Apple relativ leichtes Spiel, da der Markt für kleine Tablets praktisch nicht existiere. Obwohl Hersteller wie Amazon von "großen Erfolgen" sprechen, zeichnen die Marktanalysen ein anderes Bild. Das bekannteste 7-Zoll-Tablet, Amazons Kindle Fire, dürfte laut IDC gerade einmal 700.000 Stück verkauft haben. Vielversprechende Anwärter wie Googles Nexus 7 werden ab Mitte Juli zunächst nur Kernmärkte wie die USA erreichen.

Zweitens werde Apple auf ein leicht größeres Display setzen, um sich einerseits von der Masse abzuheben und sich andererseits Vorteile in der Entwicklung zu sichern. Mit 7,85 Zoll böte Apple 40 Prozent mehr Nutzfläche und könne eine Auflösung von 1.024 x 768 realisieren - die gleiche Auflösung, die bereits die iPads vor der dritten Generation nutzen. Dies hat den Vorteil, dass Softwareentwickler ihre Grafiken nicht an ein neues Format anpassen müssen und bestehende Apps nahtlos weiterverwendet werden können.

Preis und Fame

Ein weiterer entscheidender Faktor werde der Preis sein. Apple hat sich in der Branche über die vergangenen zehn Jahre als größter Abnehmer von Elektronikbauteilen wie Displays und Speicherchips etabliert und kann dadurch die beste Hardware zu den besten Preisen beziehen. Hinzu kommt, dass Apple einen Großteil seiner Produkte über den eigenen Online-Shop und seine Stores verkauft. In Summe werde Apple damit in der Lage sein, selbst bei einer aggressiven Preisstrategie Gewinne einzufahren.

Die 370 Geschäftslokale kann Apple gleichzeitig zur kundennahen Bewerbung des iPad Mini nutzen. Doch die stärkste Werbung, so Panzarino, sei das fest in der Community und in den Köpfen der Kunden verankerte Angebot des App Stores. Durch hunderte Millionen sich im Umlauf befindlicher iPads, iPhones und iPods sind die Anwender bestens vertraut mit dem Betriebssystem iOS und den hunderttausenden Apps und Spielen. Dieser "Haloeffekt" werde dafür sorgen, dass interessierte Kunden mit einem bestehenden i-Gerät zuerst das iPad Mini ins Auge nehmen, bevor sie sich mit der Konkurrenz beschäftigen.

Multimedia

Als letztes schlagendes Argument führt The Next Web Apples breites Multimedia-Angebot ins Feld. Zwar bieten auch Google und Amazon Dienste für Online-Musik, TV-Shows und -Filme an, doch lediglich Apple bedient bereits großflächig Märkte außerhalb der USA. Während Google Play in Amerika bereits stark aufholt, haben europäische und asiatische Kunden vielfach noch keine Alternative zu Apples Angeboten.

Ob Panzarino recht behält, wird man voraussichtlich gegen Ende des Jahres selbst feststellen können. Berichten zufolge soll das iPad Mini im Herbst an den Start gehen. Zur gleichen Zeit werden übrigens Microsofts erste Windows-8-Tablets erwartet, und auch aus der Android-Welt dürfte einiges Neues an den Gabentisch getragen werden. (red, derStandard.at, 10.7.2012)