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Im ersten Halbjahr wuchs der chinesische Außenhandel um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Foto: AP/David Kadlubowski

Peking - Schwache Importe schüren die Sorgen um eine wachsende Konjunkturabkühlung in China. Das Wachstum der Einfuhren halbierte sich im Juni auf 6,3 Prozent, wie aus amtlichen Daten hervorgeht. Fachleute hatten erwartet, dass die Unternehmen wie im Mai rund 13 Prozent mehr einführen als vor Jahresfrist. "Die Zahlen zeigen, dass die Nachfrage in China möglicherweise geringer ist als viele Leute denken", sagte Masaru Hamasaki von Toyota Asset Management.

Die Ausfuhren nahmen nur noch um 11,3 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zu, wie die Zollverwaltung mitteilte. Im Mai waren die Exporte noch um 15,3 Prozent gewachsen.

Die Daten trübten die Stimmung an den asiatischen Aktienbörsen, obwohl die Exporte mit 11,3 Prozent etwas stärker zulegten als erwartet.

Schuldenkrise drückt Stimmung

Wegen der Schuldenkrise in Europa verlor die EU im ersten Halbjahr ihren Spitzenplatz als wichtigster Absatzmarkt chinesischer Produkte an die USA. Die Ausfuhren in EU-Länder fielen um 0,8 Prozent auf 163 Mrd. Dollar (132,6 Mrd. Euro), während die Auslieferungen in die USA um 13,6 Prozent auf 165 Mrd. Dollar kletterten. "Unsere Exporte nach Deutschland sind vier Monate in Folge gefallen, die nach Frankreich drei Monate in Folge", sagte der Sprecher der Zollverwaltung Zheng Yuesheng. Die Ausfuhren nach Italien seien sogar seit zehn Monaten gesunken.

Chinas Führung hat für 2012 die Parole ausgegeben, sowohl Importe als auch Exporte um zehn Prozent zu steigern. Vize-Handelsminister Wang Chao gab sich zuversichtlich, dass dies Ziel erreicht werde. Der stellvertretende Regierungschef Wang Qishan jedoch hatte erst vorige Woche eingeräumt, dies sei nur mit Schwierigkeiten zu schaffen.

Chinas jahrelang boomende Wirtschaft verliert zunehmend an Schwung. Mit Spannung erwarten die Finanzmärkte nun am Freitag anstehende Daten zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal. Analysten gehen davon aus, dass die Wirtschaftskraft nur noch um 7,6 Prozent zugelegt hat. Dies wäre für europäische Verhältnisse viel, für chinesische Verhältnisse allerdings wenig und das geringste Wachstum seit Anfang 2009. Notenbank und Regierung haben bereits angekündigt, der Wirtschaft weiter unter die Arme zu helfen. Die Zentralbank senkte deshalb zweimal binnen Wochen den Leitzins. (APA, 10.7.2012)