Wien - Es sind zwar erst kleine Schritte, aber immerhin gehen sie in die richtige Richtung: Erstmals wurden drei im Jahr 2000 formulierte Zielvorgaben der Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) der Vereinten Nationen erfüllt. Das geht aus dem jährlich erscheinenden Fortschrittsbericht hervor. Die Verfasser mahnen jedoch, dass die bis 2015 gesteckten Ziele nicht alle erfüllt werden könnten, sollten die bisherigen Anstrengungen nicht intensiviert werden. Auch die momentane ökonomische Krise dürfe das nicht verhindern, so UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon im Vorwort des Berichts.

Folgende Ziele habe man bereits heute erreicht - drei Jahre vor dem angestrebten Zeitpunkt: Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, hat sich im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert; ebenso der Prozentsatz der Menschen, die nicht über ausreichende Trinkwasserversorgung verfügen. Und man habe es geschafft, das Leben von mindestens 100 Millionen Slumbewohnern "signifikant" zu verbessern: Über 200 Millionen Menschen hätten inzwischen bessere Unterkünfte, leichteren Zugang zu Trinkwasser oder hygienischere sanitäre Einrichtungen.

Verringerung des menschlichen Leids

Diese Resultate würden eine erhebliche Verringerung menschlichen Leides bedeuten, so Ban. Das dürfe aber nicht über die immer noch teils katastrophalen Zustände in manchen Teilen der Welt hinwegtäuschen: 600 Millionen Menschen hätten nach wie vor keinen Zugang zu Trinkwasser, eine Milliarde Menschen lebe von weniger als 1,25 Dollar pro Tag und die multiple Krise der vergangenen Jahre habe den Fortschritt in einigen Bereichen behindert.

Die Kindernothilfe Österreich betonte in einer Aussendung, dass Kinder und junge Mütter weiterhin besonders verletzlich seien. Alle vier Sekunden sterbe ein Kind unter fünf Jahren an durch Armut ausgelösten Krankheiten oder Hunger. "Das sind weltweit pro Jahr etwa so viele Kinder, wie Österreich insgesamt Einwohner hat", so Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der Kindernothilfe Österreich.

Drei von Zwanzig

Insgesamt wurden beim Millennium-Entwicklungsgipfel in New York im September 2000 acht Ziele formuliert. Diese wurden wiederum in 20 konkrete Unterpunkte unterteilt, von denen nun drei erfüllt worden sind. Bei den MDG wird die Reduzierung von Armut und Hunger, die Verbesserung von Gesundheit und Bildung, die Stärkung von Frauen und die Sicherung regionaler Nachhaltigkeit angestrebt. Die acht Hauptziele und ihre Unterpunkte sollten bis 2015 realisiert werden, so lautete zumindest der ursprüngliche Zeitplan. (APA/red, derstandard.at, 9.7.2012)