Nach der Ausstrahlung einer spekulativen "Doku" auf Discovery Channel über die Existenz von Meerjungfrauen rufen US-Bürger in Scharen beim National Ocean Service an, um die Meldung bestätigt zu bekommen. Worauf sich die Abteilung des US-Handelsministeriums bemüßigt fühlt, die Tatsächlichkeit der schlüpfrigen Wesen hochoffiziell zu dementieren. Kein Scherz: Ist alles auf der Homepage nachzulesen.

Ja mei, die Amis. Doch es wäre billig, das als Illustration transatlantischer Tölpelhaftigkeit zu verlachen. Vielmehr muss es am Wetter liegen.

In Hundstagen wie diesen möchte doch jeder vernünftige Mensch an die anmutigen Wasserwesen glauben. Schon gar, wenn diese ganz in echt hoffen, einen Schwitzer wie unsereins aufzugabeln: Wer möchte nicht entführt werden in die Tiefen des ewig kühlen Nass - dorthin, wo die Gedanken klar, die Ruhe groß und die Luft zwar knapp ist, aber auch nicht so aggressiv nach feuchtem Mensch riecht wie hier oben?

Insofern ist nicht verwunderlich, dass das Dementi die Gerüchte erst richtig anheizte. Immerhin, so die Skeptiker, würden darin keinerlei Beweise für die Nichtexistenz von Meerjungfrauen angeführt.

Na dann: Der nächste Vollmond ist am 2. August. Wer sich traut, sollte laut einschlägigen Experten um Mitternacht einen einsamen Strand aufsuchen und sich bereithalten. Wer's schafft: Wir Schwitzer freuen uns über eine Ansichtskarte! (Severin Corti, DER STANDARD, 9.7.2012)