Abuja  - In Nigeria sind bei einem Überfall auf christliche Dörfer mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie Kathpress unter Berufung auf nigerianische Medienberichte vom Sonntag meldet, gehören die Täter vermutlich dem muslimischen Nomadenstamm der Fulani an. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Samstag in der Früh in zwei Ortschaften nahe der Stadt Jos in der zentralnigerianischen Provinz Plateau. Mehr als 100 bewaffnete und schwarz gekleidete Männer seien in die Dörfer eingedrungen, hätten Häuser zerstört und Menschen getötet. Laut örtlichen Medienberichten sind vor allem Frauen und Kinder unter den Opfern. Nigerianische Sicherheitskräfte seien gegen die Angreifer vorgegangen.

In der Region Jos wurden in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Zusammenstößen und Überfällen von Muslimen und Christen Tausende Menschen getötet. Die Konflikte im Zentrum Nigerias haben nach Aussage von Religionsvertretern nicht vordringlich religiöse Ursachen. Vielfach bildeten auch konkrete soziale und wirtschaftliche Motive oder auch politische Manipulationen den Hintergrund für die Bluttaten.

In Nigeria sind Christen in der Vergangenheit immer wieder Opfer von Angriffen geworden. Zu einer Mehrzahl der Anschläge bekannte sich die Gruppe "Boko Haram" (übersetzt etwa "Westliche Bildung ist Sünde"), die in dem Land einen islamischen Gottesstaat errichten will.

Nigeria ist mit rund 155 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Über die Hälfte der Einwohner bekennt sich zum Islam; der Anteil der Christen in Nigeria wird mit 40, teils mit rund 48 Prozent angegeben. Vor allem der Norden ist fast ausschließlich islamisch, der Süden vorwiegend christlich geprägt. (APA, 8.7.2012)