Würden Sie Ihr Geld in spanischen oder italienischen Staatsanleihen anlegen, die fünf Prozent Zinsen bringen? Das ist zwar deutlich mehr, als man sonst bekommt, aber offenbar nicht genug, um das Risiko eines möglichen Staatsbankrottes auszugleichen.

Bei etwa sieben Prozent Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen aber gibt es mutige Anleger. Sie sehen zwar die Gefahr eines Zahlungsausfalls, aber halten dies für beherrschbar. Eine Rendite von sieben Prozent bedeutet, dass sich das Kapital in zehn Jahren verdoppelt. Das ist zwar befriedigend, aber wer ernsthaft fürchtet, sein Geld zu verlieren, wird dieses Wagnis nicht eingehen.

Wer sieben Prozent Zinsen auf seine ohnehin schon großen Schulden zahlen muss, der stöhnt unter dieser Last. Aber wie viele Unternehmer und Privatschuldner wissen, auch damit kann man leben, wenn die gesamten finanziellen Aussichten nicht schlecht sind – zumindest eine Zeitlang.

Etwas anderes wird Spanien und Italien wohl nicht übrig bleiben. Was immer die Europartner auch tun, kommen die beiden hoch verschuldeten Länder von dieser Marke nicht herunter. Eine Woche nach einem für erfolgreich erklärten Gipfel sind die Renditen wieder an oder gar über der angeblichen Todeslinie.

Doch sieben Prozent sind keine Todeslinie.

Spanien und Italien müssen sich daher darauf einstellen, mit solchen Zinsen zu leben und zumindest im kommenden Jahr sich zu diesen Kosten langfristig zu refinanzieren - kürzere Laufzeiten gibt es billiger. Das ist teuer, aber verkraftbar – und sicher kein Grund zur Panik.

Dass einst Irland und Portugal bei diesen Renditen unter den Rettungsschirm geflüchtet sind, bedeutet nicht, dass bei diesem Wert die Staatsschuld unfinanzierbar wird.

Da die beiden großen Euroländer nicht diesen Weg gehen und sich weiterhin an den Finanzmärkten refinanzieren wollen, müssen sie diese Krot einfach schlucken.

Eine Entdämonisierung der Sieben-Prozent-Marke könnte möglicherweise dazu beitragen, dass sich die Lage an den Anleihenmärkten wieder entspannt und die Renditen von selbst dann wieder fallen.