Bild nicht mehr verfügbar.

Auf und davon heißt es nun auch für viele Österreicher im Süden und Westen des Landes. Angebote gibt es genug.

Foto: APA/Bearbeitung Ladstätter

Mit Beginn der Schulferien in Süd- und Westösterreich schwappt dieses Wochenende die nächste große Reisewelle übers Land. Mehr Urlaubshungrige als 2011 werden aller Voraussicht nach ein Last-Minute-Angebot nutzen, um den programmierten Staus auf den Hauptdurchzugsrouten zu entfliegen. Anders als in den Jahren davor finden sich auch für Kurzentschlossene noch genug Angebote.

"Heuer gibt es mehr Last-Mi nute-Schnäppchen als im vorigen Sommer", weiß Gudrun Hauser von Thomas Cook Österreich (Neckermann). Während Reiseveranstalter 2011 wegen allzu schleppender Nachfrage zahlreiche Flüge gestrichen haben, hofft man, diese heuer füllen zu können. Dennoch gibt es in allen Urlaubsregionen noch freie Plätze. Die Buchungsnachfrage habe zuletzt von Woche zu Woche zugenommen, sagte Hauser dem Standard. Der große Renner sei die Türkei.

Josef Peterleithner, Sprecher der Tui und Präsident des Österreichischen Reisebüroverbands, berichtet von ähnlichen Erfahrungen. Bei Griechenland, das als erster Staat Finanzhilfe von EU-Partnern erhalten hat, sei die erste Unsicherheitswelle nach Freigabe von Hilfsgeldern abgeebbt. Das nächste Aufatmen habe es im Anschluss an die Juni-Wahlen gegeben, als die Diskussion "Drachme ja, Drachme nein" ein Ende nahm.

Die Schuldenkrise und die zu ihrer Eindämmung gebastelten Rettungsschirme, unter die bisher fünf Länder bzw. staatstragende Banken aus der EU geschlüpft sind, hätten die Urlaubslust nicht gebremst. "Die Österreicher fahren weiter munter auf Urlaub, das scheint ein Grundbedürfnis zu sein", sagte Peterleithner.

Was man aber merke: "Der Konsument entscheidet immer kurzfristiger, wohin er fährt. Und er schaut vermehrt auf Qualität." Davon zeugten nicht zuletzt steigende Durchschnittsausgaben pro gebuchter Reise.

"Dass die Leute kein Geld haben, stimmt nicht. Es wird nach günstigen Angeboten gefragt, das ja. Aber dann ist man auch bereit, 2500 Euro für eine zweiwöchige Lateinamerikareise zu zahlen." Suleiman Doda, Alleingeschäftsführer der ATS Urlaubsbörse, registriert ein verstärktes Interesse nach Fernost und Südamerika.

Frühbucher und Spätzünder

Die Leute buchten zum Teil früher, zum Teil aber auch später. "Das ist kein Widerspruch", sagte Walter Krahl, Verkaufsleiter Touristik beim Verkehrsbüro. "Last Minute wurde früher in das preisliche Eck gedrängt, das ist nicht mehr so." Inzwischen ließen sich auch sehr hochwertige Last-Mi nute-Angebote finden.

Es gibt Leute, die aus verschiedensten Gründen mit dem Ticketkauf bis zum letzten Moment warten, die oft auch erst am Urlaubsort ein Hotel checken - weil sich unvorhergesehen doch ein paar freie Tage ausgehen oder weil möglicherweise Schlechtwetter in der Heimat Lust auf einen Spontanurlaub in der Sonne macht.

"Das Reiseverhalten ist sehr fragmentiert. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt." Andreas Reiter, als Zukunftsforscher gewohnt, Trends vor anderen zu erkennen, glaubt an einen steigenden Einfluss sozialer Medien auf die Art und Weise der Urlaubsentscheidung. "Wenn ein Freund auf Facebook schreibt, dass er günstig in Griechenland ist und noch die Anleitung liefert, kann ein klassischer Vertriebskanal da kaum noch mithalten", sagte Reiter.

Beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) mehren sich Klagen von Last-Minute-Buchern. Vermeintliche Schnäppchen stellten sich mitunter als teurer Spaß heraus. "Man soll sich Zeit nehmen, alles genauestens kon trollieren, auch wenn es möglicherweise Druck gibt, schnell zu buchen, weil angeblich nur noch wenige Plätze frei sind", rät Renate Wagner vom VKI. "Der Preis für Mehrgepäck ist im Verhältnis zum Flugticket oft besonders heftig." (Günther Strobl, DER STANDARD, 7.7.2012)