Der aktuelle Stand der Umbauten beim File Manager Nautilus - mit jeder Menge Interface-Reduktion.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der "Disk Usage Analyzer" Baobab hat eine neue Oberfläche spendiert bekommen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Beim Linux-Desktop GNOME befindet man sich gerade mitten im aktuellen Release-Zyklus, was auch bedeutet, dass derzeit so manch größerer Umbau an der Software stattfindet. Von solchen ist auch die aktuelle Testversion für GNOME 3.6 gekennzeichnet: GNOME 3.5.3 ist nun mit gut einer Woche Verspätung erschienen.

Evolution

Die meisten Komplikationen haben dabei Änderungen am Mail-Client Evolution - und den zugrunde liegenden Bibliotheken - verursacht: Das Account-Management wurde zur Gänze neu geschrieben, damit auch die letzten Abhängigkeiten vom alten Konfigurationssystem GConf beseitigt. Ein weiterer Vorteil: All diese Informationen sind nun als rein Textdateien im gleichen Verzeichnis wie die restlichen Einstellungen zu finden, was das Erstellen von Sicherungskopien sowie manuelle Änderungen vereinfacht.

Nautilus

Beim File-Manager Nautilus gehen die Umbauten fröhlich weiter - dies obwohl die vor einigen Wochen vorgenommenen Änderungen (Entfernung der "Split View" und der "kompakten" Icon-Ansicht) mittlerweile einen veritablen "Shitstorm" ausgelöst haben. So wurden nun weitere Menüeinträge "ausgemistet", die verbliebenen Punkte in einen Menüknopf - bzw. das App-Menü der GNOME Shell - gepackt und die alte Menüzeile ganz entfernt. Auch der Sidebar wurde weiter umgestaltet, bis zur fertigen Version 3.6 steht nun wohl vor allem weiterer optischer Feinschliff auf der Agenda.

Vermischtes

Andere Neuerungen in der aktuellen Testversion: Der Fenstermanager Mutter behandelt nebeneinander angeordnete nun wie "maximierte" Fenster, was bedeutet, dass auch hier der Fensterrahmen ausgeblendet wird. Die GNOME Shell zeigt im Fullscreen-Modus nun nur mehr Benachrichtigungen von kritischer Relevanz, zudem wird die Liste der verfügbaren WLANs jetzt nach Signalstärke sortiert. Beim "Disk Usage Analyzer" wurde das User Interface vollkommen neu gestaltet.

Active Directory

Im GNOME Control Center hat man sich unter anderem dem Thema Authentifizierung gekümmert, hier können nun auch User-Accounts mit Kerberos und Active Directory verbunden werden. Der Webbrowser Epiphany wurde zum Teil auf Webkit2, eine neue Generation der Open-Source-Rendering-Engine, portiert. Zudem implementiert Epiphany nun das "Do not track"-Signal, wie es mittlerweile von einigen Browsern genutzt wird.

Download

GNOME 3.5.3 steht in Form des Source Codes der einzelnen Komponenten von der Seite des Projekts zum Download. Aufgrund der aktuellen Verzögerungen steht die nächste Testversion schon relativ bald an - und zwar am 16. Juli. Danach versammeln sich die EntwicklerInnen gegen Ende des Monats im spanische "La Coruña" zur jährlichen GUADEC-Konferenz, um über die weitere Zukunft des Projekts zu beraten. Und Ende September soll es dann mit GNOME 3.6 eine neue stabile Version der Software geben. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 08.07.12)