Hunderttausende Computernutzer werden ab Montag womöglich ohne Internetzugang sein. Gefährdet sind weltweit mehr als 300.000 Nutzer, deren Computer von der Schadsoftware "DNS Changer" befallen ist, wie US-Sicherheitsexperten mitteilten. Die betroffenen PC-Besitzer werden derzeit beim Internetzugriff über "saubere" Server des FBI gelenkt, welche seit 2011 die infizierten Server der hinter dem Schadprogramm stehenden Cyberkriminellen ersetzen.

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Am Montag aber wird das FBI diese Server abschalten. Infizierte Rechner werden dann aber vermutlich weiter versuchen, sich über diese mit dem Internet zu verbinden – und entsprechend ihren Zugang zum Netz verlieren. Wer den Schaden beheben will, muss dann erst die DNS-Einstellungen des Rechners ändern, wie das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mitteilte.

Nutzer sollten daher rechtzeitig prüfen, ob ihr Rechner befallen ist: Über einen Aufruf der Webseite www.dns-ok.de erfahren sie demnach, ob ihr Computer manipuliert wurde. Dort gebe es auch Tipps, wie sich die Schadsoftware entfernen lasse, riet das BSI.

"Die Opfer zu erreichen, ist ein sehr großes Problem"

Mit geschätzten rund 69.000 Fällen befindet sich den Angaben zufolge das Gros der vermuteten 300.000 noch befallenen Rechner in den USA. Zudem sei aber mehr als ein Dutzend weiterer Länder betroffen, inklusive Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Indien und Australien. Sicherheitsexperten zufolge ist nicht klar, wie viele der einst infizierten Rechner noch aktiv sind: "Die Opfer zu erreichen, ist ein sehr großes Problem", sagte der Wissenschafter Johannes Ullrich vom Institut für IT-Sicherheit SANS. In manchen Fällen habe es Jahre gedauert.

Im vergangenen November hatten US-Ermittler sechs Esten festgenommen, die zwischen 2007 und Oktober 2011 Internetnutzer auf andere Seiten umgeleitet haben sollen. Auch gegen einen Russen wird ermittelt, er ist jedoch flüchtig. Die Verdächtigen sollen mit ihren Machenschaften 14 Millionen Dollar (11,3 Millionen Euro) ergaunert haben. Im Fall einer Verurteilung drohen den Verdächtigen Haftstrafen von fünf bis 30 Jahren. (APA, 06.07. 2012)