Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag mit klaren Abschlägen aus dem Handel gegangen. Enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt hätten die konjunkturelle Zuversicht der Investoren zum Wochenschluss deutlich eingetrübt, hieß es am Markt. Der Euro-Stoxx-50 rutschte um 49,17 Einheiten oder 2,15 Prozent auf 2.235,75 Zähler ab.
Im Juni wurden in den USA nach Angaben der US-Regierung 80.000 neue Stellen geschaffen. Im Vorfeld wurde jedoch mit einem Zuwachs um 100.000 gerechnet. Zudem stagnierte die Erwerbslosenquote im Vergleich zum Vormonat bei 8,2 Prozent. Marktteilnehmern zufolge könnten die Daten nun wieder verstärkte Spekulationen um ein Eingreifen der US-Notenbank mittels weiterer Lockerungsmaßnahmen (QE3) auslösen.
Massive Abschläge waren zum Wochenausklang in Banken- und Autowerten zu beobachten. Dementsprechend fanden sich im Euro-Stoxx-50 unter anderem BBVA (minus 5,08 Prozent auf 5,181 Euro) Societe Generale (minus 5,73 Prozent auf 17,525 Euro) und UniCredit (minus 5,41 Prozent auf 2,66 Euro) weit unten auf der Kurstafel.
Klar im roten Bereich schlossen auch Daimler (minus 3,31 Prozent auf 35,335 Euro) und BMW (minus 4,55 Prozent auf 56,42 Euro). Das rasante Absatzwachstum des Autobauers hat sich im vergangenen Monat abgeschwächt. Der Konzern verkaufte im Juni 172.516 Wagen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, das waren noch 4 Prozent mehr als vor einem Jahr, hieß es.
Automobilsektor im Minus
Auf den Automobilsektor drückten darüber hinaus die kräftigen Kursverluste bei PSA Peugeot (minus 7,71 Prozent auf 7,079 Euro). Mangelndes Kundeninteresse in schuldengeplagten Euro-Ländern hat dem französische Autohersteller einen deutlichen Absatzrückgang eingebrockt. Im ersten Halbjahr 2012 gingen die weltweiten Auslieferungen um 13 Prozent auf 1,62 Millionen Autos zurück. In Europa sei der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 980.000 Fahrzeuge eingebrochen.
In den Fokus rückten daneben aktuelle Verkehrszahlen aus der Luftfahrt. Die deutsche Air Berlin hat im Juni rund 3,3 Millionen Fluggäste und damit fünf Prozent weniger als im Vorjahresmonat befördert. Die Papiere der Airline erhöhten sich bis Handelsschluss um minimale 0,06 Prozent auf 1,77 Euro.
Deutlicher im Plus schlossen die Papiere der Air France-KLM (plus 4,37 Prozent auf 4,06 Euro). Im Juni hat die französische Fluggesellschaft um 4,6 Prozent mehr Passagiere gezählt als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig ging jedoch der Frachtverkehr um 2,8 Prozent zurück, teilte das Unternehmen mit.
Indessen hat der Flugzeugbauer Airbus im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 253 Flugzeuge verkauft. Nach Abzug von Stornierungen bleiben netto 230 Aufträge, teilte der Boeing-Konkurrent mit. Damit liegt die EADS-Tochter weit unter den Zahlen des Vorjahreszeitraums, als Airbus dank der Rekordaufträge bei der Luftfahrtschau in Le Bourget netto 640 Aufträge verbuchte. Zu Handelsschluss notierte die EADS-Aktie um 1,51 Prozent schwächer bei 28,07 Euro. (APA, 6.7.2012)