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Alle Konstrukteurskunst nutzt nichts, wenn der Fahrer nicht mitspielt.

Foto: Joerg Sarbach/AP

Der Begriff Downsizing (also kleinere, leichtere, hochaufgeladene Motoren) wird jetzt gerne als Wunderwaffe angeboten, und es klingt manchmal wie Schlankwerden ohne Diät. Volle Leistung, halber Verbrauch, sozusagen.

Im Hintergrund fiedelt allerdings das wahre Leben, und die chemischen wie physikalischen Gesetze gelten unbarmherzig. Wer Bäume ausreißen will, muss auch viel essen. So kommt unweigerlich zutage, dass die neuen sparsamen Motorenkonzepte oft weit mehr verbrauchen, als in den Prospekten steht.

Das hängt ganz einfach damit zusammen: Während man früher mit einem ganz normalen Auto bei mäßigem Temperament zehn Liter auf 100 Kilometer verbrauchte und bei voller Leistungsentfaltung vielleicht um die zwölf, schafft man es heut bei entsprechend zurückhaltender Fahrweise mit rund sieben Litern. Gibt man fest Gas, braucht man aber auch schnell einmal zehn oder gar zwölf Liter auf 100 km.

Das heißt, der Fortschritt liegt nicht darin, dass man jetzt ungestraft Vollgas geben kann und trotzdem wenig verbraucht, sondern darin, dass es wenigstens bei sparsamer Fahrweise möglich ist, mit sieben Liter Benzin auf 100 Kilometer oder auch noch weniger auszukommen. Das heißt, der ganze Vorteil, der in einem neuen kleinen sparsamen Motor steckt, ist erst dann aktivierbar, wenn auch der Fahrer mitspielt.

So handelt es sich hier also um eine weitere Möglichkeit, die man früher nicht hatte, denn seinerzeit war es überhaupt nicht möglich, sparsamer zu fahren, auch nicht bei noch so viel nobler Zurückhaltung. Das heißt, der Fahrer ist nach wie vor in der Lage, durch unachtsamen Gasfuß die Bemühungen der Konstrukteure zu torpedieren. (Rudolf Skarics, AutoMobil, DER STANDARD, 6.7.2012)