Berlin - In Berlin hat am Dienstag der Wiederaufbau des aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Neuen Museums begonnen. Rund 60 Jahre nach seiner teilweisen Zerstörung soll damit die letzte Kriegsruine auf der Berliner Museumsinsel verschwinden. Es ist eines der aufwändigsten Projekte auf der zum UNESCO- Weltkulturerbe gehörenden Museumsinsel. 1997 setzte sich der britische Architekt David Chipperfield mit seinen Plänen gegen den Favoriten Frank O. Gehry durch.

Für den bis 2008 geplanten Wiederaufbau stehen 233 Millionen Euro zur Verfügung, wie der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, am Dienstag zum Start der Sanierungsarbeiten sagte. Ab 2009 sollen in dem 1843 von Friedrich August Stüler errichteten Ausstellungshaus die Sammlungen des Ägyptischen Museums und des Museums für Vor- und Frühgeschichte präsentiert werden.

"Lehr- und Ausbildungsstätte"

Nach der Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie im Dezember 2001 und der begonnenen Sanierung des Bode-Museums ist das Neue Museum das dritte von fünf auf der Museumsinsel im Rahmen des so genannten Masterplans zu sanierenden Häusern. Das Bodemuseum soll 2005 fertig sein. Daneben sollen bis 2010 das Pergamon- und das Alte Museum saniert werden.

Das als "Lehr- und Ausbildungsstätte" konzipierte Neue Museum wurde 1859 eröffnet. Die schweren Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg ließen es zu eine Ruine werden. Die Notsicherungsmaßnahmen der 80er Jahre ermöglichten den Erhalt der Ruine, und mit dem 1993 ausgeschriebenen Wettbewerb wurde schließlich der Wiederaufbau des Hauses realisierbar.

Chipperfield plant, auf der Basis der noch vorhandenen historischen Substanz zu bauen und unter anderem die Reste der Wand- und Deckenmalerei zu erhalten. Er betonte, nach fünfjähriger Vorbereitungszeit sei der Baubeginn das Signal, dass es mit der Sanierung weiter gehe. Zu einem Festakt werden am Nachmittag Bauminister Manfred Stolpe (SPD) und Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) erwartet.(APA)