Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die Festnahme von zwei Journalisten in Kabul genehmigt. Der Vorfall aus der vergangenen Woche zeige, wie bedroht die Pressefreiheit in Afghanistan sei, erklärte die Organisation am Dienstag in einer Stellungnahme. Die Zeitungsredakteure müssen sich wegen Beleidigung des Islams vor dem Obersten Gerichtshof des Landes verantworten. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest.
"Journalisten sind nicht geschützt""Präsident Karzai hat einen wichtigen Test der Meinungsfreiheit nicht bestanden", erklärte Human Rights Watch. Er lasse zu, dass die Journalisten aus politischen Motiven weiter festgehalten würden. "Die Botschaft der Regierung an die Journalisten ist klar: Sie sind nicht geschützt", sagte der Afghanistan-Experte der Organisation, John Sifton. In Afghanistan könnten Regierungsmitglieder oder einflussreiche Geistliche die Festnahme von Journalisten anordnen, ohne vom Präsidenten daran gehindert zu werden.
Die Büros der "Aftab" wurden in der vergangenen Woche geschlossen, Agenten des Geheimdienstes "belästigten und bedrohten" die Teilnehmer einer Redaktionskonferenz, wie Human Rights Watch erklärte. Die Büros im Westen von Kabul sind inzwischen wieder geöffnet, allerdings darf die Zeitung immer noch nicht erscheinen. (APA/AP)