Der Einstieg in das E-System ist teuer. Aber wirklich teuer seien "schlechtere Bilder", meint Olympus.

Foto: Olympus
Bei einer internationalen Präsentation in Amsterdam stellte Olympus seine erste Spiegelreflexkamera nach dem gemeinsam mit Kodak und Fuji entwickelten "4/3-Standard" vor. Mit der E-1 genannten Kamera, die von einem System an Objektiven, Blitzlichtgeräten und anderem professionellen Zubehör begleitet wird, startet Olympus nach Jahrzehnten der Absenz im Profimarkt eine Marktoffensive, um wieder im Spiegelreflexbereich Fuß zu fassen.

Innovationen

Olympus setzt bei seiner Rückkehr in den Profibereich auf technologische Innovation. Der Vier-Drittel-Standard soll nach Angaben des Herstellers das erste System sein, bei dem sowohl Objektive als auch Kameragehäuse vollständig auf die Notwendigkeiten digitaler Fotografie abgestimmt seien, sagte Olympus-Vorstand und Präsident des Bereichs Digital Imaging, Hiroshi Komiya, bei der Präsentation in Amsterdam Montag Spätnachmittag.

E-1, Foto: Olympus

Zwar zählt der japanische Kamera- und Optikkonzern zu den internationalen Marktführern bei digitalen Consumer-Kameras. Aber seit dem OM-System in den 70er Jahren hat Olympus keine Rolle bei professionellen Spiegelreflexkameras gespielt, die in erster Linie von Canon und Nikon dominiert werden.

Optische Probleme

Bei derzeit verwendeten digitalen Spiegelreflexkameras, die auf vorhandenen Linsen aufbauen, käme es durch die Konstruktion der für Film gedachten Objektive beim Bildsensor zu optischen Problemen, erklärte Europa-Marketingchef Heino Hilbig. Vor allem bei Weitwinkelobjektiven würde der schräge Lichteinfall dazu führen, dass nicht alle Pixel (die lichtempfindlichen Sensorelemente) angesprochen würden; darum würden die Bilddateien teilweise nur die Hälfte des Chippotenzials ausschöpfen.

Das "intelligente" Objektiv

Die spezielle Konstruktion von Linse und Kamera im 4/3-System soll dies optimieren. Darum kommt die E-1 auch mit einem fünf Megapixel-Chip (von Kodak) aus, der jedoch nach Angaben von Olympus die tatsächliche Ausbeute von 11-Megapixel-Chips der Konkurrenz übertreffen soll. Dazu kommen andere Vorteile: So kann das "intelligente" Objektiv der Kamera mitteilen, was seine Eigenschaften und auch allfällige Begrenzungen sind; Kamera und Software können dadurch z.B. Verzerrungen von Weitwinkelobjektiven korrigieren. Ein Ultraschallverfahren in der Kamera entfernt Staub vom Sensor, ein nicht unwesentliches Problem bei Wechselobjektiven.

Foto: Olympus

Ein wesentliches Argument ist die kleine Baugröße: Durch die Verwendung kleinerer Chips als bei 35-mm-Kameras, wo anstelle des Films ein gleichgroßer Sensor eingebaut ist, sind die Objektive wesentlich kleiner und leichter.

Wirklich teuer: "Schlechtere Bilder"

Olympus räumt ein, dass der Einstieg in das E-System durch den kompletten Wechsel der Objektive teuer ist; aber wirklich teuer seien "schlechtere Bilder", argumentierte Hilbig.

Die E-1 wird im September zu einem Preis von rund 2400 Euro (nur für das Gehäuse) auf das Markt kommen und liegt damit eher am unteren Ende digitaler Spiegelreflexkameras. Weitere Modelle seien geplant. (Helmut Spudich aus Amsterdam)