Singapur/Tokio - Das Öl-Embargo der Europäischen Union fügt nach Einschätzung von Branchenkennern dem Iran Milliardenverluste zu. Im Juli dürften sich die Ölexporte der Islamischen Republik verglichen mit dem Vorjahresmonat mehr als halbieren, hieß es in den Kreisen am Donnerstag. Teheran werde monatlich über drei Milliarden Dollar an Einnahmen verlieren. "Sie müssen letzten Endes ihre Produktion einstellen."

Derzeit sieht es nicht danach aus, dass die Strafmaßnahmen bald wieder gelockert werden", sagte ein Manager eines Ölkonzerns, der lange Zeit Handelsbeziehungen mit dem Iran pflegte. Die Ausfuhren dürften im Juli maximal 1,1 Millionen Barrel pro Tag betragen, sagten Personen, die mit den monatlichen Öl-Lieferplänen des Iran vertraut sind. 2011 waren es noch 2,2 Millionen Barrel pro Tag.

Sanktionen

Seit Sonntag sind sämtliche Öl- und Kraftstoffeinfuhren aus dem Iran in die Europäische Union untersagt. Zudem dürfen europäische Firmen iranisches Öl nicht mehr transportieren und auch nicht entsprechende Schiffe versichern. Die EU und die USA wollen mit Einfuhrverboten sowie weiteren umfangreichen Sanktionen den Iran zur Abkehr von seinem Atomprogramm bewegen. Sie werfen der Islamischen Republik vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernkraft an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies.

Trotz des erhöhten Drucks haben aber auch die jüngsten Verhandlungen der fünf UN-Veto-Mächte und Deutschlands mit dem Iran keinen Durchbruch gebracht. Der Iran ist stark auf den Export des Rohstoffs angewiesen. Der Großteil seiner Einkünfte aus dem Ausland stammen aus dem Handel mit Öl.

Der Iran hat gedroht, auf das Embargo mit einer Blockade der Meerenge von Hormuz zu antworten. Die wichtigste Schiffsroute für Öllieferungen nach Westeuropa und in die USA wäre damit versperrt. (APA/Reuters, 5.7.2012)