Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Trotz der schwelenden Eurokrise sind die weltweit getätigten Direktinvestitionen 2011 um 16 Prozent auf 1.536 Milliarden Dollar (1.236 Milliarden Euro) gestiegen. Für das laufende Jahr rechnet die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) aber aufgrund eines schwächeren globalen Wirtschaftswachstums nur mehr mit einem leichten Anstieg auf 1.600 Milliarden Dollar. Die Direktinvestitionen (FDI) hätten damit erstmals den Vorkrisenschnitt aus den Jahren 2005 bis 2007 von knapp 1.500 Milliarden Euro überwunden, betonte UNCTAD-Expertin Elisabeth Türk bei der Präsentation des "World Investment Report 2012" am Donnerstag in Wien.

Auch EU-27 dick da

Die FDI-Zuflüsse in die USA stiegen im vergangenen Jahr auf 227 Milliarden Dollar (+15 Prozent) und in die EU-27 auf 421 Milliarden Dollar (+32 Prozent). In China wurden Direktinvestitionen in der Höhe von 124 Milliarden Dollar (+8 Prozent) verzeichnet, in Brasilien 67 Milliarden (+38 Prozent) und in Indien 32 Milliarden Dollar (+31 Prozent). Rund 45 Prozent der Investitionen gingen 2011 in Entwicklungsländer. Die Zuflüsse in diese Länder stiegen um 11 Prozent auf 684 Milliarden Dollar.

Österreich verzeichnete 2011 Zuflüsse von 14 Milliarden Dollar (+213 Prozent) und Abflüsse von 30 Milliarden Dollar (+294 Prozent). Allerdings verzerrten einige Großtransaktionen ein wenig das Bild: Die größte Transaktion war die Zusammenführung der Porsche Holding mit VW, die weltweit die achtgrößte Direktinvestition des Jahres 2011 darstellte.

Direktinvestitionen von Industriestaaten (FDI outflows) legten um 25 Prozent auf 1.240 Milliarden Dollar zu. FDI aus den USA wurden durch reinvestierte Gewinne angetrieben, Direktinvestitionen von EU-Staaten durch Fusionen und Übernahmen sowie Geldflüsse aus Japan durch einen stärkeren Yen.

Konzerne haben überschüssiges Geld

Transnationale Unternehmen hätten einen Rekord-Kapitalüberhang und damit "viel Geld auf der Kante", so die UNCTAD-Expertin. Sie hoffe, dass die Unternehmen ihre verfügbaren Mittel nun investieren würden. Die UNO-Organisation schätzt die Cash-Reserven der transnationalen Konzerne auf 4 bis 5 Billionen Dollar. Dieser hohe Anteil an freien Mitteln könnte zu einem deutlichen Anstieg der Direktinvestitionen führen.

Für 2013 rechnen die UNCTAD-Ökonomen mit einer Zunahmen der weltweiten Direktinvestitionen auf 1.800 Milliarden Dollar und 1.900 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Die Unsicherheit der Investoren für diesen Zeitraum sei aber noch hoch. (APA, 5.7.2012)