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Laut Obduktionsergebnis ist der zehnjährige Sebastian erstickt.

Foto: dpa/Reinhardt

Wien/Husum - Der auf der Nordseeinsel Amrum ums Leben gekommene zehnjährige Sebastian aus dem Großraum Wien ist beim Spielen im Sand erstickt. Darauf deutet das Obduktionsergebnis hin, bestätigte Matthias Glamann, Sprecher der Polizeidirektion Husum, der APA. Es ist davon auszugehen, dass der Bub in einem selbst gegrabenen Loch verschüttet wurde und in Folge erstickte. Eine Gewalttat schließen die Ermittler aus. Die Erhebungen zum Unfallhergang sollen demnächst abgeschlossen werden. Bis zur Rekonstruktion des Unglücks wird es laut dem Polizeisprecher noch ein paar Tage dauern.

Die Leiche des Buben war auf das Festland überstellt und am Vormittag in der Gerichtsmedizin untersucht worden. Die Eltern hatten ihr Kind identifiziert. Die Familie wird psychologisch betreut und vom österreichischen Generalkonsul Christian Siegl unterstützt. "Der Familie geht es den Umständen entsprechend", sagte Nikolaus Lutterotti, Sprecher des Außenministeriums. Der Generalkonsul hilft bei organisatorischen und logistischen Fragen. Offen war, wann der Leichnam des Buben in die Heimat überstellt wird.

Seit Sonntag vermisst

Der Bub, der mit seinen Eltern und seiner Schwester in einem Ferienhaus auf Amrum Urlaub machte, war am Sonntag gegen 17 Uhr zum "Piratenschiff", einem Klettergerüst auf einem Abenteuerspielplatz am Strand der Gemeinde Wittdün, gegangen. Als ihn ein Familienmitglied eine Stunde später abholen wollte, war er verschwunden. Mehrere große Suchaktionen auf der gesamten, nur etwa 20 Quadratkilometer großen Insel mit einer Hundertschaft an Helfern, Hunden und zwei Hubschraubern blieben zunächst vergeblich.

Ein Foto eines Urlaubers, der nach einem entsprechenden Aufruf der Polizei seine Aufnahmen zur Verfügung stellte, beendete am Mittwochnachmittag die Suche: Sebastian wurde tief im Sand verschüttet direkt unterhalb des "Piratenschiff"-Gerüsts entdeckt. Die Einsatzkräfte hatten mit Hilfe des Fotos, das das Kind beim Graben eines Lochs zeigt, erneut und sehr zielgerichtet gesucht. Der Körper des Buben war mehr als einen Meter tief im Sand begraben.

Gedenken an der Unglücksstelle

Das "Piratenschiff" war noch am Mittwochnachmittag, nach Abschluss der Spurensicherung, wieder freigegeben worden. Aus Trauer um den Tod des Buben waren auf der Nordseeinsel viele Fahnen auf Halbmast gesetzt. Bei einer Andacht am Mittwochabend hatten zahlreiche Touristen und Inselbewohner Abschied genommen.

Die Unglücksstelle ist am Donnerstag zu einer kleinen Gedenkstätte geworden. Familien mit Kindern besuchten den Spielplatz, an dem Polizisten am Vortag die Leiche des Zehnjährigen gefunden haben. Mit Grablichtern und Kerzen in Gläsern, Blumensträußen und kleinen Briefchen nahmen die Menschen Abschied von dem tödlich verunglückten Schüler. "Ich wünsche mir, dass Sebastian glücklich im Himmel lebt", steht auf einem Zettel, "Sebastian, deine Zeit geht weiter" auf einem anderen. (APA, 5.7.2012)