Wien - Personalrochaden haben die Aufsichtsräte diverser ÖBB-Teilkonzerne abgesegnet. Die wohl überraschendste: RCA-Finanzchef Andreas Fuchs musste in die zweite Ebene absteigen, er wurde als Geschäftsführer der RCA-Speditionstochter Express-Interfracht installiert und soll die dort gebündelten Vertriebsaktivitäten der unter Druck stehenden ÖBB-Gütersparte auf Vordermann bringen.

Der RCA-Vorstand wurde wie berichtet aufgestockt: Von der RCA-Ungarn-Tochter RCH kommt Arnold Schiefer in die RCA-Führung rund um Ex-Verbund-Manager Eric Regter. Komplettiert wird das Führungstrio der auf Sanierungskurs fahrenden ÖBB-Gütersparte Rail Cargo Austria (RCA) mit McKinsey-Berater Georg Kasperkovitz, einem Techniker, bei dem Produktion und Finanzen ressortieren. Der erweiterte Vorstand soll das vom Aufsichtsrat beschlossene Sanierungskonzept samt Internationalisierung vorantreiben, teilte ÖBB-Holding-Chef Christian Kern nach der Sitzung mit.

Das im Vorfeld der RCA-Aufsichtsratssitzung am Mittwoch unter Kapitalvertretern kursierende Gerüchte, der Vertrag Regters werde per Jahresende gelöst, bewahrheiteten sich nicht. Auch die Personalvertreter hatten den Abgang des von Kern geholten Ex-Verbund-Managers gefordert, blitzten aber ab, Regter bleibt für Internationalisierung zuständig.

Entscheidung bei Postbus-Führung

In trockenen Tüchern ist seit Dienstagabend die Entscheidung über die Postbus-Führung: Wiewohl in höchsten SPÖ-Kreisen gut verankert, wurde der Vertrag von Heinz Stiastny nicht verlängert. Seinen Posten übernimmt eine Vertraute von ÖBB-Holding-Finanzchef Josef Halbmayr (ÖVP): Sabine Greiner, bisher Geschäftsführerin des Konzerndienstleisters ÖBB-Shared-Services. Verlängert wurden die Verträge von Postbus-Chef Christian Eder und von Bernhard Benes als Chef des in der ÖBB-Produktion gebündelten Fahrbetriebs.

Noch ein Gerangel gibt es um die Shortlist für die Nachfolge von Georg-Michael Vavrovsky im Teilkonzern ÖBB-Infrastruktur-AG. Dieses Mandat steht traditionell in ÖVP-Einfluss.

Auf weitere fünf Jahre im Vorstand einstellen darf sich das Asfinag-Vorstandsduo Alois Schedl und Klaus Schierhackl. Ihre Verträge sollen in der Sitzung am Freitag verlängert werden. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 5.7.2012)