Zürich - Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life will offenbar seine deutsche Tochter AWD umbenennen. Damit würde eine der bekanntesten und zugleich umstrittensten Marken aus der deutschen Finanzszene verschwinden - und mit ihr das Vermächtnis von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer. Die endgültige Entscheidung diesbezüglich soll bis November fallen, berichtet die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Versicherungskreise. Ein Sprecher von Swiss Life wollte das nicht kommentieren.

Druck in Richtung Neustart kommt laut dem Bericht von der Konzernführung in Zürich, die sich Sorgen um ihre Beteiligung mache. In jüngster Zeit würden die Geschäfte nicht gut laufen. So sei der AWD-Umsatz im ersten Quartal 2012 um 18 Prozent auf 111 Mio. Euro gefallen. Nach Angaben von Insidern sei der Rückgang im zweiten Quartal ebenfalls zweistellig gewesen.

AWD stehe mit 1,1 Mrd. Schweizer Franken allein für den Goodwill - die Differenz aus Buchwert und Anschaffungspreis - in den Büchern der Swiss Life. Aber auch führende Verkäufer des hierarchisch aufgebauten AWD verlangen nach Informationen der Zeitung eine Namensänderung, weil das Neugeschäft unter der Berichterstattung über Hunderte von Schadensersatzforderungen und Klagen leide.

In Österreich ist der Finanzdienstleister wegen des Verkaufs von Immofinanz und Immoeast-Aktien unter Beschuss. (DER STANDARD, 4.7.2012)