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Aung San Suu Kyi nennt ihr Heimatland, wie sie will.

Foto: AP/Camus

Rangun - Burmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat die Anweisung der Regierung, sie habe ihr Heimatland fortan "Myanmar" und nicht mehr "Burma" zu nennen, zurückgewiesen. Das stehe in keinem Gesetz, sagte sie am Dienstag nach dem Ende ihrer ersten Europareise seit 24 Jahren bei einer Pressekonferenz in Rangun.

Das sei wie mit der Bezeichnung "England". Viele Leute benutzten diesen Namen für die britischen Inseln, obwohl es eigentlich "Vereinigtes Königreich" heißen müsse. "Und Frankreich nennen wir Pyin Thit, obwohl der Name 'France' ist", sagte sie. "Darüber beschwert sich auch niemand." Burma war die Bezeichnung der britischen Kolonialherren. Das Militärregime benannte das Land 1989 in Myanmar um.

Burma lässt Gefangene frei

Die burmesische Führung will unterdessen 46 Gefangene freilassen, darunter offenbar auch rund 20 politische Gefangene. Präsident Thein Sein habe eine Generalamnestie für 37 Männer und neun Frauen erlassen, berichtete die Staatszeitung "New Light of Myanmar" am Dienstag. Ziel sei es, die "Stabilität des Staates" zu gewährleisten und zur "nationalen Versöhnung" beizutragen, "damit sich alle am politischen Prozess beteiligen können". Ob politische Gefangene freigelassen werden, wurde offiziell nicht mitgeteilt. Ein Oppositionsvertreter sagte aber, die Amnestie betreffe rund 20 politische Häftlinge.

"Wir haben die Bestätigung erhalten, dass rund 20 politische Gefangene von der heute verkündeten Amnestie betroffen sind", sagte Kaung Kaung von der Gruppe Studenten der Generation 88, die maßgeblich an Oppositionsprotesten im Jahr 1988 beteiligt war. Laut dem Bericht in der Staatszeitung wurden zudem 34 ausländische Häftlinge freigelassen und "ausgewiesen".

330 politische Häftlinge in Burma

Ein burmesischer Minister hatte Mitte Juni in Oslo eine baldige Amnestie weiterer politischer Gefangener angekündigt. Er äußerte sich, kurz nachdem Aung San Suu Kyi in der norwegischen Hauptstadt ihre Nobelpreisrede von 1991 nachgeholt hatte. Suu Kyi sagte am Dienstag in Rangun, ihre Partei Nationale Liga für Demokratie gehe davon aus, dass noch 330 politische Häftlinge in Burmas Gefängnissen sitzen. Zu der Amnestie-Ankündigung könne sie nichts sagen.

Die burmesische Führung hatte bereits im Oktober 2011 rund 200 politische Gefangene freigelassen. Nachdem im Jänner weitere 300 Dissidenten aus der Haft entlassen wurden, kündigten die USA die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen zu Burma an.

Die meisten der in Burmas Gefängnissen sitzenden politischen Häftlinge wurden zu Zeiten der Militärjunta festgenommen. Ende März 2011 löste sich die Junta auf und übergab die Macht an eine formal zivile Regierung unter dem früheren General Thein Sein. Diese leitete eine Reihe von Reformen zur politischen Öffnung des Landes ein und ließ zahlreiche politische Gefangene frei. (APA, 3.7.2012)