Chicago - Wer dem Nachwuchs ein langes Leben wünscht, sollte einen Geburtstermin zwischen September und November anpeilen. Diesen Schluss könnte man aufgrund einer Studie ziehen, die Leonid Gavrilov und Natalia Gavrilova (Uni Chicago) im "Journal of Ageing Research" publizierten. Die Forscher werteten Geburtsmonate von über 100-jährigen US-Amerikanern aus. Dabei zeigte sich, dass diese am öftesten im Herbst geboren wurden. (tasch/DER STANDARD, 14./15. 7. 2012)

Stopp der Ermittlungen gegen Philosophin Heller

Budapest - Die Ermittlungen gegen ehemalige ungarische Dissidenten wie die international renommierte Philosophin Agnes Heller wurden mangels Beweisen eingestellt. Der sogenannte "Philosophenprozess" war im vergangenen Jahr von Gyula Budai, dem Sonderbeauftragter zur Ermittlung von Korruption und Amtsmissbrauch der rechtskonservativen Regierung, angestoßen worden. (APA/red, DER STANDARD, 13.7.2012)

Das leichteste Material der Welt heißt Aerographit 

Kiel - Eine Feder ist ein schwerer Brocken verglichen mit dem neuen Leichtgewichts-Weltrekordler: Das nennt sich "Aerographit", hat eine extrem geringe Dichte von 0,2 Milligramm je Kubikzentimeter und wurde von deutschen Forscher im Fachmagazin "Advanced Materials" vorgestellt. Es handelt sich dabei um ein dreidimensionales Netzwerk aus porösen Kohlenstoffröhrchen.

Abstract
Advanced Materials: "Aerographite: Ultra Lightweight, Flexible Nanowall, Carbon Microtube Material with Outstanding Mechanical Performance"

Bewegungen der Augen verraten Lügner doch nicht 

Cambridge - Man kennt die These womöglich aus Filmen wie "Ocean's Eleven" oder vom umstrittenen Neurolinguistischen Programmieren (NLP): Lügner lassen sich durch Beobachten ihrer Augenbewegungen entlarven. Nun aber schreiben britische Forscher um Caroline Watt im Fachblatt "PLoS One", dass diese These wohl selbst eher eine Lüge sei: Bei ihren Experimenten konnten sie Lügner jedenfalls nicht an den Augenbewegungen entlarven. (DER STANDARD, 12. 7. 2012)

Forscher erstellen Mittelmeer-Müllkarte

Geschätzte knapp 300 Milliarden Mikroabfallteile schwimmen im Mittelmeer. Französische Forscher wollen diesen Sommer erheben, wo genau sich dieser Müll befindet. Geplant ist, mithilfe von Satellitenbildern die Strömungen auszumachen und festzustellen, wie sich die zumeist aus Plastik bestehenden Müllteilchen fortbewegen und im Meer verteilen.

Schwanzwedeln schützt vor Schlangenbiss

Mit wildem Schwanzwedeln signalisieren Kalifornische Erdhörnchen lauernden Klapperschlangen ihre Wachsamkeit - und bringen sie so von einem Angriff ab. Insbesondere ältere Erdhörnchen warnen mit dem Gewedel Artgenossen und bringen Schlangen dazu, ihre Lauerstellung aufzugeben, berichten US-Forscher in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. (APA, red, DER STANDARD, 11.7.2012)

Abstract
Proceedings of the Royal Society B: "Ground squirrel tail-flag displays alter both predatory strike and ambush site selection behaviours of rattlesnakes"

Higgs-Fund kostet Stephen Hawking 100 US-Dollar

London - Der wettfreudige Astrophysiker Stephen Hawking (70) hat am Mittwoch wieder einmal eine Wette verloren: Er hatte vor ein paar Jahren mit einem Kollegen in den USA gewettet, dass das Higgs-Teilchen nie gefunden werde. Doch die am Cern präsentierten Ergebnisse hätten ihn nun eines Besseren belehrt, sagte Hawking am Mittwoch in einem BBC-Interview. Der Physiker, der im Rollstuhl sitzt und mittels Sprachcomputer kommuniziert, begrüßte das "wichtige Ergebnis" und sagte, die Forscher hätten einen Nobelpreis verdient. (red, APA)

Forscher entschlüsseln Prinzip der Immunabwehr

Zürich - Chronische Entzündungen werden etwa durch Autoimmundefekte ausgelöst. Follikulären dendritischen Zellen (FDC) helfen den Abwehrzellen, sich zu organisieren, sind aber auch direkt in der Immunabwehr involviert. Forscher aus Zürich haben nun im Fachblatt "Cell" das Entstehen dieser Zellen aufgeklärt. (red, APA/ DER STANDARD, 6.7.2012)

Abstract
Cell: Follicular Dendritic Cells Emerge from Ubiquitous Perivascular Precursors

Klimawandel begünstigt Krabben und Möwen

London - In und an der Nordsee leben immer mehr Schwimmkrabben und Möwen. Wie Forscher um Richard Kirby von der britischen University of Plymouth im Fachmagazin Biology Letters schreiben, dürfte der Anstieg der Populationen auf den Klimawandel zurückgehen: Die Krustentiere vermehren sich im wärmer gewordenen Wasser noch stärker - und dienen noch mehr Möwen und ihren Küken als Futter. (tasch)

Abstract
Biology Letters: North Sea ecosystem change from swimming crabs to seagulls

Seevögel werden aufgrund von Hormonen flügge

Leeds - Nicht der Hunger, sondern das Hormon Corticosteron treibt junge Seevögel aus dem elterlichen Nest. Die entsprechende Studie der Universität Leeds wurde im Fachblatt "Behavioural Economy" veröffentlicht. Dass die Eltern die Küken ab etwa 60 Tagen weniger füttern, beeinflusst den Hormonspiegel nicht. (bnw)

Warum Krebsmittel nicht wie geplant wirken

Cambridge - Körpereigene Substanzen beeinflussen möglicherweise die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten, berichtet die Zeitschrift "Nature". Forscher vom Broad Institute in Cambridge (Massachusetts) konnten Wachstumsfaktoren als Resistenzkandidaten identifizieren. Eine Kombinationstherapie kann helfen. (bnw)

Abstract
Nature: Tumour micro-environment elicits innate resistance to RAF inhibitors through HGF secretion

Spanier entschlüsseln Zuckermelonen-Genom

Sommerzeit ist Melonenzeit. Pünktlich wurde nun die Entschlüsselung des Zuckermelonen-Genoms mit 27.424 Genen im Fachblatt PNAS publiziert. Die erfolgreichen Entschlüssler um Jordi García-Más erhoffen sich dadurch Anhaltspunkte, wie die süß-wässrige Verwandte der Gurke künftig resistenter gegen Schädlinge gemacht werden könnte. Immerhin 411 Gene hängen nach den Analysen mit der Widerstandsfähigkeit des Kürbisgewächses zusammen, 89 mit deren Geschmack. (jam)

Abstract
PNAS: The genome of melon (Cucumis melo L.)

Nanofähren als Hilfsmittel gegen Hautkrankheiten

Ein Problem bei der Bekämpfung vieler Hautkrankheiten ist, dass viele Medikamente etwa gegen Hautkrebs oder Schuppenflechte nicht direkt dort wirken, wo die Krankheiten entstehen. Dem wollen nun US-Forscher mit sogenannten Nanofähren Abhilfe schaffen, wie sie in der Wissenschaftszeitschrift PNAS berichten. Künftig soll das einfache Auftragen eines Gels genügen, um die mit Wirkstoffen besetzten winzigsten Goldkügelchen die Nanofähren) durch sämtliche Barrieren unserer Körperoberfläche zu bringen, die dort "kranke Gene" ausschalten sollen. (tasch, DER STANDARD, 4.7.2012)

Forscher spüren ältesten Meteoriteneinschlag auf 

Cardiff - Bisher war ein zwei Milliarden Jahre alter Krater in Südafrika der älteste nachgewiesene Meteoriteneinschlag der Erde. Spuren älterer Einschläge gelten als verschwunden. Nun aber fand ein Forscherteam in Grönland Hinweise auf einen vor rund drei Milliarden Jahren aufgeprallten Meteoriten. Laut dem Bericht im Fachblatt "Earth and Planetary Science Letters" hinterließ der Einschlag minimale Verformungen der Erdkruste, die sich als 100 km großer Krater herausstellten. (bnw, DER STANDARD, 3.7.2012)

Abstract
Earth and Planetary Science Letters: Searching for giant, ancient impact structures on Earth: The Mesoarchaean Maniitsoq structure, West Greenland