Das news.at-Führungsteam bei der täglichen Besprechung (v. li.): Benjamin Brandtner, Chef vom Dienst, Chefredakteurin Mesi Tötschinger und Florian Janousek, stellvertretender Chefredakteur.

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Dass der "Wuzzler" immer an dieser Stelle steht, darf aufgrund offensichtlicher Platzprobleme bezweifelt werden.

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Die Arbeitsräume der Onlineredaktion im vierten Stock der Taborstraße 1-4.

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Redaktionssitzung mit Tötschinger.

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Die "news networld" vereint als strategische Online-Zentrale der Verlagsgruppe News unter anderen die Medienplattformen news.at, profil.at, format.at und woman.at im vierten Stock des Verlagsgebäudes am Wiener Donaukanal. Von hier aus koordiniert Chefredakteurin Mesi Tötschinger rund 50 Mitarbeiter in den Bereichen Content, Marketing, SEO, Social Media, Technik und Kampagnenmanagement.

16 davon zeichnen als Redakteure für das Nachrichtenportal news.at verantwortlich, für die weiteren Plattformen sind eigene Units mit ihren jeweiligen Digital-Content-Managern zuständig. Diese sind direkt an die Magazine angedockt und arbeiten eng mit der "news networld" zusammen. Ein dreiköpfiges Video-Team, bestehend aus zwei Kameramännern und einer Video-Redakteurin, liefert zusätzlichen Content.

Menage à trois

Die Themenplanung für news.at findet in der täglichen Morgensitzung statt. Tötschinger, der stellvertretende Chefredakteur Florian Janousek und Chef vom Dienst Benjamin Brandtner überschauen dabei nicht nur die aktuelle Lage an der Agenturfront, sondern besprechen auch die Veröffentlichung der Online-Eigengeschichten, die insgesamt einen Anteil von 30 Prozent ausmachen.

"Natürlich leben aktuelle Ressorts wie die Politik von APA-Meldungen, aber wir haben auch servicelastige Ressorts, für die viel Content selbst produziert wird", berichtet Tötschinger. "Unsere Redakteure sind angehalten, Telefoninterviews zu machen, derzeit wird auch eine investigative Geschichte recherchiert."

Anstellung nach dem IT-Kollektivvertrag

Im Schnitt ist die Online-Redaktion mit 14 Leuten besetzt. "99 Prozent unserer Mitarbeiter sind angestellt", erzählt Tötschinger, mangels eines neuen Journalisten-KV nach dem IT-Kollektivvertrag. Jeder Mitarbeiter hat bis dato mindestens eines der Seminare besucht, die jedes Jahr von der Personalabteilung zusammengestellt werden. Die Angebote gehen von Stimmtraining über Stressmanagement bis zu Rhetorikkursen, zwei Redakteure bekamen die Möglichkeit, einen Monat an der Hamburger Henri-Nannen-Schule zu verbringen.

Neues Redaktionssystem ab August

Nach dem Redesign vor einem Jahr, bei dem das Schweizer Portal 20min.ch in weiten Teilen Modell stand, ist für 2012 der technische Relaunch geplant. Herzstück ist ein neues Redaktionssystem, das im August in Betrieb gehen wird und die Copy-Paste-Praxis bei der Übernahme von Printartikeln obsolet machen soll.

"Mitte der Woche übernehmen wir die Covergeschichte aus dem Printmagazin und nach Abstimmung circa sechs große Geschichten, je nachdem, was online am besten funktioniert", sagt die Chefredakteurin. Das neue Redaktionssystem soll in Phase zwei, die für Herbst angesetzt ist, die derzeitigen Online-Ressortleiter als Schnittstelle zur Printredaktion entlasten und den veröffentlichenden Redakteuren selbst Zugang zum System und damit mehr Selbstständigkeit ermöglichen.

"Weiters relaunchen wir im Laufe des Jahres woman.at und stocken bald den Bereich Video mit externem Content auf", sagt Tötschinger. "2012 wird außerdem die 'TV Media'-Programm-App live gehen, aber auch das Thema Wirtschaft mit unseren Marken 'Format' und 'Trend' wird noch ein App-Thema sein." 

Eigene Social-Media-Abteilung

Beim Thema Social Media gibt sich die "news networld"-Chefredakteurin sattelfest: "Experimentieren war gestern. Mittlerweile wissen wir genau, wie wir die jeweiligen Kanäle zu bedienen haben." Die Betreuung der Channels auf Facebook, Twitter und Google+ übernimmt neben der Redaktion eine eigene Social-Media-Abteilung, die auch als Ansprechpartnerin bei den Themen Facebook-Ads, Updates und Applikationen fungiert.

Aufholbedarf bei der Community

Beim Thema Postingkultur und Communityvolumen gesteht Tötschinger Aufholbedarf ein: "Die Community ist noch lange nicht dort, wo wir gerne wären. Bei einer Geschichte, wo's abgeht, haben wir 40 Postings."

Diskussionen werden zugelassen und nach Bedarf von einem Redakteur moderiert, eine Steigerung der Zahl der Kommentare wird nach Tötschingers Einschätzung aber erst mit Einführung des neuen Redaktionssystems zu erwarten sein. Dort soll es mehr Möglichkeiten zur Interaktion zwischen eingeloggten Forum-Usern und Features wie Facebook Connect geben. Auch die Überlegung eines Umstiegs auf Echtnamen stehe im Raum, sagt Tötschinger. (Tatjana Rauth, derStandard.at, 3.7.2012)