St. Petersburg - Die UNESCO hat das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth als Weltkulturerbe anerkannt. Das Welterbe-Komitee aus 21 Mitgliedern traf die Entscheidung am Samstag in St. Petersburg mehrheitlich.

Über die Aufnahme der kurfürstlichen Residenz in Schwetzingen in die Liste einzigartiger Schätze der Menschheit sollte das Gremium später abstimmen. Anders als für Bayreuth lag für den zweiten deutschen Antrag aber keine Empfehlung von Experten vor.

36. Sitzung des Komitees

Auf der 36. Sitzung des Unesco-Welterbekomitees gab es insgesamt mehr als 30 Anträge von Kultur- und Naturstätten. Weltweit am bekanntesten unter den Nominierungen sind die Geburtskirche Jesu Christi und der Pilgerweg in Bethlehem. Es war der erste Antrag der Palästinenser überhaupt - er war am Freitag angenommen worden.

Die Abstimmungen hatten Freitag früh begonnen und dauern bis Sonntag. In den vergangenen Tagen hatten Experten aus mehr als 180 Ländern bereits auch über andere Fragen des Welterbes getagt. Im Jahr des 40-jährigen Bestehens der UNESCO ist Russland das erste Mal Gastgeber einer solchen Konferenz, die am 6. Juli endet.

Die Entscheidungen im Welterbe-Komitee werden mehrheitlich auf Grundlage von Expertengutachten getroffen. Ausschlaggebend dafür sind der universelle Wert der Stätte sowie ein Plan, der den Erhalt für künftige Generationen sicherstellt.

Erbaut zur Mitte des 18. Jahrhunderts

Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist eines der wenigen erhaltenen Barocktheater Europas. Es wurde 1746 bis 1750 erbaut und gilt als eines der wichtigsten baulichen Zeugnisse der absolutistischen Gesellschaft. Aus architektonischer Sicht ist es ein Schlüsselwerk zwischen dem italienischen Theaterbau, der sich an der Antike orientierte, und den bürgerlichen Opernhäusern des 19. Jahrhunderts.

Errichten ließ das Markgräfliche Opernhaus Markgräfin Wilhelmine, die Lieblingsschwester des Preußenkönigs Friedrich II. Sie machte aus der verschlafenen Provinzstadt Bayreuth ein Zentrum der Kunst und Kultur. Ihr Opernhaus baute der damals europaweit führende Theaterarchitekt Giuseppe Galli Bibiena. Genutzt wurde es nicht nur für künstlerische Aufführungen, sondern auch für Feste. Der Freistaat Bayern lässt das Markgräfliche Opernhaus zurzeit renovieren. Dafür sind Kosten von 19 Millionen Euro vorgesehen.

Auf der Welterbeliste stehen heute mehr als 900 Kultur- und Naturstätten in 153 Ländern, darunter nun 37 in Deutschland. Das Übereinkommen der UNESCO zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt wurde 1972 gegründet. (APA, 30.6.2012)