Berlin - Uneinigkeit herrscht über den Zustand der Seelachsbestände in der Nordsee: Während deutsche Forscher vor einigen Wochen die Bestände bedroht sehen, droht ihnen nach einer Analyse des Internationalen Rats für Meeresforschung (Ices) im Moment kein Kollaps durch Überfischung. Der Seelachs - eigentlich kein echter Lachs, sondern ein Vertreter der Dorsche - se in der Lage, sich ausreichend zu erholen und zu vermehren, teilte Ices am Freitag mit. Damit widerspricht der Rat einer Einschätzung des Geomar-Instituts in Kiel vom April. Wissenschafter dort befürchteten, dass die Seelachs-Bestände in der Nordsee schrumpfen und durch immer stärkere Befischung an der Grenze des Zusammenbruchs stehen.

Kritik an Gütesiegel-Vergabe

Die Kieler Forscher hatten deshalb auch die Beibehaltung des Gütesiegels MSC (Marine Stewardship Council) für Nordsee-Seelachs kritisiert, nachdem die Bestände nach der Gütesiegel-Vergabe rapide geschrumpft waren. Denn das Siegel steht für nachhaltige Fischerei und soll Kunden beim Fischkauf Orientierung bieten. Der MSC fühlt sich nun in seiner Einschätzung bestätigt. "Der Seelachsbestand in der Nordsee befindet sich innerhalb sicherer biologischer Grenzen", teilte der Verband am Freitag mit Verweis auf das Ices-Ergebnis mit. (APA/red, derstandard.at, 29.6.2012)